Bei einem Unfall an der geplanten Bohrplattform vor der Nordseeinsel Borkum würden austretende Schadstoffe nach Berechnungen der Umweltorganisation Greenpeace sehr wahrscheinlich Schutzgebiete und schützenswerte Steinriffe verunreinigen. Das habe eine Simulation mit drei frei schwimmenden Bojen ergeben, teilte Greenpeace am Dienstag in Hamburg mit.
Die mit GPS-Sendern ausgestatteten Bojen wurden nach Angaben der Umweltschützer bei Niedrig- und Hochwasser sowie zwischen den Tiden in die Nordsee gesetzt. Die Strömung habe alle Bojen nach spätestens 48 Stunden zum Naturschutzgebiet Borkum Riffgrund nordöstlich der geplanten Bohrstelle getrieben.
Zwei von drei Bojen seien bereits nach 24 Stunden bei einem Steinriff in der Nähe des Windparks Riffgat gelandet, hieß es. “Wenn die niedersächsische Landesregierung dieses Projekt genehmigt, stimmt sie der Zerstörung von Naturschutzgebieten zu und gefährdet Artenvielfalt vor der eigenen Haustür”, sagt Greenpeace-Meeresexperte Manfred Santen. Auch im Normalbetrieb könnten Auffang- und Filtermaßnahmen nicht alle toxischen Stoffe wie Benzol, Naphtalin, Cadmium und Quecksilber aufhalten.
Zusammen mit Partnern klagt die Deutschen Umwelthilfe (DUH) vor einem Gericht im niederländischen Den Haag gegen die geplanten Gasbohrungen vor Borkum. Auf deutscher Seite steht außerdem die Entscheidung des zuständigen Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie in Niedersachsen noch aus.
Der niederländische Gas-Konzern One-Dyas will auf niederländischem Territorium nordwestlich von Borkum die Bohrungen beginnen und dann unter dem Meeresboden horizontal auf deutsches Gebiet vordringen. Die Umwelthilfe und ihre Partner halten die geplanten Bohrungen wegen der möglichen Folgen für den Klimaschutz und die umliegenden Schutzgebiete für nicht genehmigungsfähig.