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Studie: Migranten-Gesundheit leidet stärker bei Arbeitsplatzverlust

Der Verlust des Arbeitsplatzes wirkt sich einer Studie zufolge stärker und nachhaltiger auf Zugewanderte aus als auf die einheimische Bevölkerung. Drei Forschende vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) hätten anhand von Daten des deutschen sozio-ökonomischen Panels untersucht, wie sich Arbeitsplatzverlust und Scheidung auf die Gesundheit von Migrantinnen und Migranten auswirken, teilte das MPIDR am Mittwoch in Rostock mit. Dabei hätten sie auch herausgefunden, dass sich die Gesundheit von Zugewanderten mit zunehmendem Alter schneller verschlechtert als die Gesundheit der einheimischen Bevölkerung.

Einschneidende Lebensereignisse haben den Angaben zufolge einen starken Einfluss auf die Gesundheit eines Menschen. Migrantinnen und Migranten könnten oft nicht auf ein so ausgeprägtes Netzwerk zurückgreifen, für sie hätten diese Einschnitte schwerwiegendere Folgen, hieß es.

„Wir zeigen, dass Menschen, die nach Deutschland einwandern, in jungen Jahren gesünder sind als die in Deutschland geborene Bevölkerung“, hieß es. Dieser Vorteil nehme jedoch mit zunehmendem Alter ab, und mit zunehmendem Alter verschlechtere sich der Gesundheitszustand der Zugewanderten im Vergleich zur in Deutschland geborenen Bevölkerung deutlich. Zudem sei diese stärkere Verschlechterung des Gesundheitszustandes insbesondere bei männlichen Migranten deutlich ausgeprägter, wenn sie negative Lebensereignisse wie Scheidung oder Arbeitsplatzverlust erleben. Dabei seien Zugewanderte häufiger als Nicht-Migranten von negativen Lebensereignissen wie Arbeitslosigkeit betroffen.

Die Studie liefere wichtige Erkenntnisse, unterstreiche aber auch die Notwendigkeit, die Mechanismen des ungesunden Alterns von Migranten genauer zu untersuchen. In Zukunft sollte sich die Forschung den Angaben zufolge demnach auf die Rolle anderer möglicher Erklärungsfaktoren konzentrieren: Wie und warum die Menschen eingewandert sind, welche Berufe sie ausüben und welche Rolle die Familie spielt.

Die Daten für die Studie konzentrieren sich auf den Zeitraum von 1984 bis 2017. Die Forschenden analysierten die Selbsteinschätzung der Teilnehmenden zu ihrer Gesundheit und ihrem allgemeinen Wohlbefinden.