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Studie: Ländliche Amateurtheater erreichen vielfältiges Publikum

Vor allem Amateurtheater in ländlichen Regionen haben mit Blick auf das Bildungsniveau die ganze Bandbreite der Bevölkerung zu Gast und haben keine Probleme, ihr Publikum zu finden. Das ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen kulturwissenschaftlichen Besucherstudie der Universitäten Hildesheim und Göttingen unter 6.000 Theatergästen im ländlichen Südniedersachsen. Wichtig sei dabei auch ein sozialer Aspekt, berichtete Studienleiterin Birgit Mandel.

„Man geht ins Theater, weil man dort Bekannte, Freunde oder Familie trifft und zusammen etwas Schönes unternehmen möchte“, erläuterte die Kulturwissenschaftlerin. „Zudem möchte man die Akteure, die man häufig persönlich kennt, unterstützen.“

Als Grund für einen Theaterbesuch wurde in der Befragung an erster Stelle die Auszeit vom Alltag und das Kunsterlebnis genannt. „Die Energie und Atmosphäre einer Live-Aufführung zu spüren“, stand an zweiter Position gefolgt von dem Satz: „Eine gute Zeit mit Freundinnen und Freunden, Familie oder Bekannten zu verbringen oder Teil einer gemeinschaftlichen Erfahrung zu sein.“

Das deckt sich mit der Studien-Aussage, Amateurtheater wählten vor allem Programme und Stoffe, „die dem Publikum vor Ort mehrheitlich Spaß machen und gute Unterhaltung versprechen“. Aber auch die privaten Gastspieltheater ebenso wie die Landesbühnen und die freie Szene bemühen sich demnach, ihr Publikum zu erreichen, indem sie Kontakte zu örtlichen Vermittlern aufbauen, Schulen ansprechen, örtliche Amateurvereine in ihre Stücke einbinden oder in Dorfgaststätten spielen.

„Dennoch gibt es Defizite in der Öffentlichkeitsarbeit der Gastspielhäuser, die in den ländlichen Räumen vielfach nicht ankommt“, ergänzte Mandel. Auch geeignete Räume und Aufführungsorte seien für Gastspieltheater, vor allem aber auch für Amateurbühnen in ländlichen Regionen, oft schwer zu finden.

Das Durchschnittsalter der knapp 6.000 Befragten lag Mandel zufolge bei mehr als 50 Jahren. Theater versuchten deswegen verstärkt, eine jüngere Zielgruppe zu erreichen. Wer schon im Kindesalter positive Erfahrungen mit Theater gemacht habe, werde sich auch später dafür interessieren. „Das spricht für enge Kooperationen der Theater mit Schulen.“ Eine weitere Herausforderung für die Amateurtheater bestehe darin, Nachwuchsschauspielerinnen und -schauspieler für ihre Gruppen zu finden: „Auch hier wäre eine enge Anbindung an die lokalen Schulen hilfreich.“