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Studie: Krieg und Krise führen zu Prestige-Gewinn für die EU

EU nutzt die Chance in der Krise und steigert ihre Beliebtheit: Seit zehn Jahren wächst das Image Europas – Forscher erkennen darin eine Reaktion der Bürger auf Pandemie und Krieg.

Die Beliebtheitswerte der Europäischen Union steigen laut einer Studie seit Jahren an. Die Universität des Saarlandes und die Universität Marburg haben das Ansehen der EU anhand von 600.000 Datensätzen der Jahre 1991 bis 2023 untersucht und das Ergebnis am Donnerstag bekannt gegeben. Im Gegensatz zu den bislang gängigen Annahmen steige die Bindung an die EU für alle Altersgruppen an, sagte Studienautor und Soziologe Martin Schröder in Saarbrücken. “Und zwar rapide.”

Grundlage der Untersuchung zur EU waren Hunderttausende Daten aus der Langzeit-Umfrage “Eurobarometer”. Als Gründe für den Prestige-Gewinn können demnach Krisen wie der russische Überfall auf die Ukraine und die globale Corona-Pandemie gelten. “Wir zeigen, dass alle EU-Bürger im Durchschnitt im Laufe der Zeit eine viel stärkere Bindung an die EU entwickelt haben”, sagte Schröder.

Für die Zeit zwischen den Jahren 2013 und 2023 stellen die Wissenschaftler einen spürbaren Anstieg der Verbundenheit der befragten Menschen zu Europa fest. Zwar habe die Euro- und Staatsschuldenkrise innerhalb Europas sehr wohl zu Verwerfungen geführt – während die Verbundenheit mit der EU zurückging. Doch die darauffolgenden Krisenzeiten seien dann mit einer steigenden Beliebtheit der EU einhergegangen.

Die Studie wurde im Journal of European Public Policy veröffentlicht.