Der Klimawandel hat Wissenschaftlern zufolge bereits in der Eiszeit das Leben von Menschen in Europa beeinflusst. Während der kältesten Periode seien die Eiszeit-Europäer sogar vom Aussterben bedroht gewesen, teilte die Universität Tübingen mit. Dies sei das Ergebnis einer Studie, bei dem ein internationales Forschungsteam fossile Menschenzähne aus dem eiszeitlichen Europa untersuchte. Die Studie wurde am Montag im Fachjournal „Science Advances“ veröffentlicht.
In dem bislang größten Datensatz menschlicher Fossilien aus dem eiszeitlichen Europa seien Zahndaten von 450 Menschen erfasst worden. Dadurch konnten die Wissenschaftler zeigen, wie prähistorische Jäger und Sammler, im Zeitraum von 47.000 bis 7.000 Jahren vor heute, mit Klimaveränderungen umgingen. Die Populationsgröße habe während der kältesten Periode stark abgenommen.
Die Studie zeige die „tiefgreifenden Auswirkungen von Klima- und Umweltveränderungen“ auf das Leben prähistorischer Menschen, sagte Studienleiter Hannes Rathmann von der Universität Tübingen. „Wir sollten dringend aus unserer Vergangenheit lernen, wenn wir den komplexen Umweltproblemen der Zukunft begegnen möchten“. Gemeinsam mit weiteren Forschenden der Universität Tübingen sowie der Universität Ferrara (Italien) und der New York University (USA) hatte er dazu eine neue Analyse-Methode entwickelt, die auf einem maschinellen Lernalgorithmus basiert. (1867/19.08.2024)