Wissenschaftler fordern mehr Transparenz in Asylverfahren. Sie sehen Hinweise, dass die Anerkennungschancen regional variieren. Und dass allgemeine Migrationsskepsis eine Rolle spielt.
Die Chancen, in Deutschland Asyl zu erhalten, sind laut einer neuen Studie regional sehr unterschiedlich. Demnach könnten die Asylchancen auch von den politischen Mehrheiten vor Ort sowie von der Haltung der Bevölkerung zu Migration abhängig sein. “So ist in Regionen, in denen die Bevölkerung skeptisch gegenüber der Einwanderung von Ausländern eingestellt ist, die individuelle Chance geringer, Schutz zu erhalten”, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie. Dasselbe gelte für Regionen mit einer restriktiv angewendeten Immigrationspolitik.
Forscherinnen und Forscher der Universitäten Konstanz und Bamberg sowie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hatten bei der Auswertung zusammengearbeitet. Die Autoren sprechen von politisch brisanten Ergebnissen und diskriminierenden Entscheidungsverhalten. Gezeigt habe sich auch, dass muslimische Asylsuchende systematisch geringere Chancen auf Anerkennung hätten.
Die Wissenschaftler werteten Daten zu Asylanträgen der Jahre 2015 und 2016 aus. Wie immigrationskritisch eine Region ist, machen die Forscher etwa daran fest, wie streng die Behörden die Auflagen zum Wohnsitz von Asylsuchenden durchsetzen und ob die Asylbewerber Sachleistungen statt Geldleistungen erhalten.
Die Autoren schlagen vor, die Asylentscheidungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unabhängig evaluieren zu lassen. Auch sollte die Behörde ihre Entscheidungswege transparenter machen und alle wesentliche Kennzahlen zu Asylentscheidungen veröffentlichen.