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Studie: Antisemitismus an Unis unterdurchschnittlich verbreitet

Gesprengte Podien, abgerissene Bilder von jüdischen Geiseln und ein verprügelter jüdischer Student. Forscher machten sich nun ein Bild vom Antisemitismus an Hochschulen.

 Laut einer Studie ist unter Studierenden der allgemeine Antisemitismus deutlich weniger verbreitet als in der durchschnittlich Bevölkerung. Demnach zeigen unter Studierenden 8 Prozent eine antisemitische Haltung, in der Gesamtbevölkerung sind es 18 Prozent, heißt es in der am Donnerstag in Berlin vorgestellten Untersuchung. Muslimische Studierende zeigten häufiger antisemitische Einstellungen als christliche oder konfessionslose Studierende. Dies hänge mit häufig mit der Herkunft der Familie aus einer Konfliktregion zusammen, so die Forscher. Zudem zeigten Studierende, die sich selbst im politisch rechten Spektrum positionierten, häufiger antisemitische Einstellungen als andere.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hatte eine Schnellbefragung zu Antisemitismus an Hochschulen in Auftrag gegeben. Forscher der Universität Konstanz befragten dazu online repräsentativ ausgewählte 2.300 Studierende aus dem gesamten Bundesgebiet.

Rund 70 Prozent der Befragten stufen zudem den Angriff der Hamas als einen verabscheuungswürdigen Terrorakt an. Mit 58 Prozent steht laut Studie mehr als die Hälfte der Studierenden der militärischen Reaktion Israels kritisch gegenüber. Insgesamt bewerten demnach Studierende mit 27 Prozent die militärische Reaktion Israels etwas seltener als gerechtfertigt als die durchschnittliche Bevölkerung (36 Prozent).

Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) erklärte, es müsse möglich sein, Studierende zu exmatrikulieren, die sich antisemitisch äußern oder verhalten. Dies müsse bei besonders schweren Fälle geprüft werden, erklärte die Ministerin. An deutschen Hochschulen dürfe kein Platz für allgemeinen Antisemitismus oder israelbezogenem Antisemitismus sein.