Im Bistum Aachen rumort es. Anlass sind tiefschneidende Reformen beim Zuschnitt der Gemeinden. Aus derzeit 326 Pfarreien sollen bis Anfang 2028 ganze acht werden. Kritiker haben sich deswegen an den Vatikan gewandt.
Im Bistum Aachen wächst der Unmut gegen die von Bischof Helmut Dieser angestrebte großflächige Zusammenlegung von Pfarreien. Die Kritiker des Vorhabens wandten sich jetzt mit gleich zwei Briefen an den Vatikan. Die “Aachener Zeitung” (Samstag) hatte zuerst darüber berichtet; die Briefe liegen auch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vor.
Darin bitten die Verfasser Papst Franziskus, “dem Bischof von Aachen Einhalt zu gebieten und ihn zur pastoralen Vernunft zu bringen”. Die Briefe gingen außer an den Papst an dessen Botschafter in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, sowie die vatikanische Behörde für den Klerus. Zu den Unterzeichnern gehören Priester, pastorale Mitarbeiterinnen, Kirchenvorstände und Gemeindemitglieder aus dem gesamten Bistum.
Hintergrund sind Pläne, angesichts der rückläufigen Zahlen von Geistlichen und Katholiken die Zahl der Pfarreien im Bistum von derzeit 326 bis Anfang 2028 auf acht zu reduzieren. Ein Zwischenschritt bedeutet die geplante Einrichtung von 44 “Pastoralen Räumen” bis spätestens Januar 2025. Diesen Prozess hatte Bischof Dieser mit einem entsprechenden Dekret zum Jahreswechsel in Gang gesetzt.
Zu den geplanten acht “XXL-Großpfarreien” heißt es in einem der beiden Schreiben: “Dadurch entstünden gegen den Willen des Volkes Gottes in unserer Diözese reine technokratische Verwaltungseinheiten und die für das Seelenheil der Menschen allein wichtige Pastoral würde ohne Not und Grund zerstört.”
Die Initiatoren der beiden Schreiben beklagen zudem Mängel bei der Kommunikation. Das Bistum habe bislang kaum auf kritische Einwände reagiert. Das Klima der bisherigen Beratungen umschreibt eine Teilnehmerin so: “Wir diskutieren so lange, bis alle ‘im Konsent’ die Meinung des Bischofs akzeptieren.”