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Straßenzeitung “Biss”: Auflage so hoch und stabil wie vor Corona

Vor Weihnachten rücken soziale Themen wie Armut und Obdachlosigkeit verstärkt in den Blick. In München schreibt eine Straßenzeitung seit 31 Jahren eine beispiellose Erfolgsgeschichte.

Die Münchner Straßenzeitung “Biss” blickt auf ein gutes Jahr zurück. Monatlich seien 2024 im Schnitt 42.000 Exemplare verkauft worden, ebenso viele wie in den Jahren vor Corona, schreibt Geschäftsführerin Karin Lohr im Editorial der aktuellen Ausgabe. “Wir waren sogar wiederholt vor Monatsende total ausverkauft, sodass die nächste Ausgabe ein paar Tage früher erschienen ist.” Dieser Erfolg sei in erster Linie den mehr als 100 “couragierten Verkäuferinnen und Verkäufern” zu verdanken.

“Biss” sei zudem nach wie vor die einzige Straßenzeitung weltweit, die ihrem Verkaufspersonal Festanstellungen mit Monatsgehalt, Sozialversicherung und Betriebsrente biete, so die Geschäftsführerin.

Das Magazin wird von armen und ehemals obdachlosen Menschen seit 31 Jahren verkauft. Die Hälfte des Verkaufspreises von 2,80 Euro können sie behalten. Aktuell sind nach Angaben des Trägervereins 52 Verkäuferinnen und Verkäufer fest angestellt. Der Titel der Zeitschrift steht für “Bürger in sozialen Schwierigkeiten”.

Das Sozialunternehmen finanziert sich nach eigenen Angaben ausschließlich durch Verkaufserlöse und Anzeigen. Sporadisch kämen dazu Bußgelder, die “Biss” von Gerichten und Staatsanwaltschaften zugesprochen würden. Spenden kämen ausschließlich Menschen in sozialen Schwierigkeiten zugute und flössen nicht in den Geschäftsbetrieb. Eine gleichnamige Stiftung engagiert sich seit 2008 für die Ausbildung sozial benachteiligter Personen und schafft Wohnraum.