Beim Gedenkakt zum 79. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau hat die bayerische Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) Bildung als Schlüssel für Demokratie bezeichnet. Angriffe auf die Demokratie seien gegenwärtig „nur allzu präsent“, sagte die Ministerin am Sonntag bei der Feierstunde in der KZ-Gedenkstätte Dachau laut Redemanuskript. Dazu zählten rechtsextremistische Pläne zur Vertreibung von Menschen mit Migrationsgeschichte genauso wie der verbreitete Antisemitismus in Deutschland. Junge Menschen stark zu machen „gegen solche Irrwege und solchen Hass“, sei ein Auftrag aus der deutschen Geschichte.
Stolz verwies laut Manuskript auf die Angebote zur politischen Bildung und Extremismus-Prävention an den Schulen und kündigte an, künftig die Zuschüsse für Exkursionen zu den KZ-Gedenkstätten zu verdoppeln. Im Koalitionsvertrag sei vereinbart, dass alle Jugendlichen in ihrer Schulzeit „mindestens einmal“ eine Gedenkstätte besuchen sollten, die an die Verbrechen der NS-Zeit erinnere, so die Ministerin, die auch Vorsitzende der Stiftung Bayerische Gedenkstätten ist. Das KZ Dachau nehme unter den Gedenkstätten einen zentralen Platz ein, weil es für alle Phasen des nationalsozialistischen Terrors stehe und „zur Chiffre für das menschenverachtende und mörderische NS-Regime“ geworden sei. Bund und Freistaat stellten deshalb 35 Millionen Euro für die Neugestaltung und Aktualisierung der KZ-Gedenkstätte Dachau zur Verfügung.
Die Nationalsozialisten hatten bereits im März 1933 die ersten Gefangenen ins Konzentrationslager Dachau verschleppt. Insgesamt waren dort bis 1945 rund 200.000 Menschen interniert. Etwa 41.500 davon starben durch Ermordung, Schikanen, medizinische Experimente, Krankheiten und Hunger. Am 29. April 1945 wurde das Lager von Einheiten der US-Armee befreit. (00/1406/05.05.2024)