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Stein, Schere, Papier

Das alte Spiel Stein, Schere, Papier – es war immer hilfreich, wenn es darum ging, schnell etwas auszuknobeln: Wer bezahlt das nächste Eis, wer beginnt beim Fangenspielen, wer muss sich zum Lehrer wagen, um irgendeinen Blödsinn zu beichten?

Das alte Spiel Stein, Schere, Papier – es war immer hilfreich, wenn es darum ging, schnell etwas auszuknobeln: Wer bezahlt das nächste Eis, wer beginnt beim Fangenspielen, wer muss sich zum Lehrer wagen, um irgendeinen Blödsinn zu beichten?
Das Berückende daran: Es bleibt dem Zufall überlassen, wie häufig das Papier den Stein einwickelt oder die Schere das Papier schneidet. Jeder hat die gleiche Chance, zu gewinnen oder zu verlieren. Da ließ sich nichts tricksen.

Oder doch? Inzwischen wurde in Japan eine Roboterhand entwickelt, die jedes Mal gewinnt. Weil sie schummelt: Sie filmt die Handbewegungen ihres menschlichen Gegners und analysiert sie so blitzschnell, dass der Roboter immer mit dem richtigen Symbol reagieren kann. Noch ehe der Mensch die Hand zur Geste geformt hat, steht die Maschine schon als Sieger da.
Das ist faszinierend – aber auch ein bisschen gruselig. Wird es irgendwann dazu kommen, dass uns Roboter und Computer in vielen Lebensbereichen den Zufall wegnehmen? Ansätze gibt es bereits: Computer errechnen für Partnerschaftsbörsen, ob Mann und Frau optimal zusammenpassen, Kinder werden per Gen-Analyse „designt“ und Autos reagieren selbstständig auf unvorhergesehene Störungen.
Hilfreich ist das, wenn etwa Unfälle verhindert werden. Manches aber möchte man im Leben doch lieber dem Zufall überlassen. Das Spielen zum Beispiel. Oder die Liebe. Menschliches Leben lässt sich nicht bis ins Kleinste planen und optimieren. Es liegt letztlich nicht in unserer, sondern in Gottes Hand. Dort ist es gut aufgehoben – was auch immer der Zufall bringt.