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Steigende Nachfrage bei Schuldnerberatungen der bayerischen Diakonie

Die Diakonie Bayern hat anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung (2. bis 6. Juni) den Ausbau von Präventionsangeboten gefordert. „Knapp sechs Prozent aller Menschen in Bayern gelten als überschuldet“, sagte Diakoniepräsidentin Sabine Weingärtner in einer Mitteilung vom Freitag. Entsprechend überlastet seien die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Bayern. Die 26 Stellen der Diakonie hätten im vergangenen Jahr einen Anstieg der Anfragen um fünf Prozent verzeichnet. Unter dem Motto der Aktionswoche „Beste Investition Finanzbildung: Wenn aus Minus Plus wird“ rufe die Diakonie deshalb zu verstärkten Maßnahmen gegen Überschuldung auf.

Ursachen für Überschuldung seien neben Arbeitslosigkeit, Trennung, Scheidung oder Erkrankungen die zahlreichen „Buy now, pay later“-Bezahlmodelle, die von vielen Unternehmen und Handelsplattformen angeboten würden. Die Quote der versäumten Fristen bei derartigen Modellen sei, so die Diakonie, laut Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) in den vergangenen Monaten sprunghaft angestiegen. Im Herbst 2024 habe etwa jede fünfte Person eine Bezahlfrist versäumt und entsprechende Mahngebühren bezahlen müssen. Mittlerweile gerate jeder dritte Kunde mindestens einmal mit den Raten in Rückstand. „Dies ist Beleg dafür: Die Gefahr, die von solchen Modellen ausgeht, ist vielen Menschen nicht bewusst“, resümierte Weingärtner.

Die Diakonie biete deshalb Informationsangebote in Familienzentren oder Schulen, um einer Verschuldung frühzeitig entgegenzuwirken. „Derartige Angebote sozialer Schuldnerberatung müssen weiter ausgebaut und entsprechend finanziert werden,“ so die Diakoniepräsidentin. Sie seien ein wesentlicher Baustein zur Armutsprävention sowie zur Überwindung von Armut. (1789/30.05.2024)