Die Zahl der Ärzte nimmt zu – doch ein großer Teil geht in den kommenden Jahren in den Ruhestand. Droht ein Notstand?
Ein großer Teil der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland dürfte in den nächsten Jahren altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden: 2023 waren gut 31 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in der Human- und Zahnmedizin 55 Jahre und älter, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag in Wiesbaden mitteilte. Der Anteil dieser Altersgruppe lag damit deutlich über dem bei allen Erwerbstätigen (26 Prozent).
Insgesamt ist die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in der Human- und Zahnmedizin binnen zehn Jahren zwar um gut 23 Prozent auf 502.000 im Jahr 2023 gestiegen. Doch auch der Anteil der Altersgruppe 55plus hat bei den Ärztinnen und Ärzten zugenommen: Zehn Jahre zuvor hatte er in der Human- und Zahnmedizin noch bei 26 Prozent gelegen. Der Anteil junger Berufskolleginnen und -kollegen unter 35 Jahren hat sich kaum verändert und lag zuletzt bei 21 Prozent (2013: 20 Prozent).
Ärzteverbände warnen vor einem Ärztemangel in Deutschland; ihre Kritiker verweisen dagegen auf gestiegene Zahlen. Allerdings betont die Bundesärztekammer, dass immer mehr Ärztinnen und Ärzte als Angestellte oder in Teilzeit arbeiten. Das führe zu einem Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden.
Wie das Statistikamt weiter mitteilte, ist der Anteil ausländischer Ärztinnen und Ärzte deutlich gestiegen. Gut 12 Prozent oder 62.000 Ärztinnen und Ärzte hatten 2023 keine deutsche Staatsangehörigkeit. Zehn Jahre zuvor waren es noch 7 Prozent oder 29.000. Zum Vergleich: Bei den Erwerbstätigen insgesamt lag der Anteil jener mit ausländischer Staatsangehörigkeit 2023 bei knapp 15 Prozent.
Dass vor allem in den vergangenen zehn Jahren viele Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind, zeigt sich auch mit Blick auf die Einwanderungsgeschichte der Erwerbstätigen. In der Human- und Zahnmedizin arbeiteten 2023 insgesamt 115.000 aus dem Ausland zugewanderte Ärztinnen und Ärzte, das war knapp ein Viertel (23 Prozent) der gesamten Ärzteschaft. Ein Teil der zugewanderten Ärztinnen und Ärzte besitzt inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft, wie die oben angeführten Zahlen zur Staatsangehörigkeit dieser Berufsgruppe zeigen. 46.000 oder 40 Prozent der zugewanderten Ärztinnen und Ärzte waren weniger als zehn Jahre in Deutschland.