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Statistik: Jerusalem ist jung, voller Kinder und arm

Viele Kinder, wenig Geld: So sieht die durchschnittliche Jerusalemer Familie aus. Im Vergleich zu anderen großen Städten Israels ist die Heilige Stadt jünger, eher von Arbeitslosigkeit betroffen und multikultureller.

Jeder zehnte Israeli ist Jerusalemer. Die bevölkerungsreichste Stadt des Landes hat 2022 erstmals die Grenze von einer Million Einwohnern überschritten, wie aus dem jetzt veröffentlichten statistischen Jahrbuch des Jerusalem Institute for Policy Research (JIPP) hervorgeht, das Zahlen von 2022 und 2023 umfasst. Die am Donnerstag vorgestellten Statistik zeichnet das Bild einer kinder- wie ausländerreichen und armen Stadt.

In Jerusalem wohnen demnach mehr Ausländer als in jeder anderen Stadt Israels. Die einheimischen Familien, jüdische wie arabische, sind größer als die durchschnittliche israelische Familie. Das Durchschnittsalter der Stadtbewohner liegt mit 24,2 Jahren deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 30,3 Jahren. Dabei sind ein Drittel der Jerusalemer Kinder (33 Prozent) bis 14 Jahre alt. In Tel Aviv liegt ihr Anteil im Vergleich dazu bei 18 Prozent, in Haifa bei 20 Prozent.

Die durchschnittliche Geburtenrate lag dabei mit 3,7 Kindern pro Frau erneut höher als im Landesvergleich (2,9). Jüdische Frauen bringen durchschnittlich 4,3 Kinder zur Welt, arabische 2,8. Während die jüdische Geburtenrate im 20. Jahrzehnt konstant blieb, sank sie bei arabischen Frauen stark und kontinuierlich.

Gleichzeitig zählt die Stadt laut der Statistik zu den ärmsten Städten des Landes. 42 Prozent der Einwohner, im Vergleich zu landesweit 21 Prozent, lebten demnach 2022 unter der Armutsgrenze – der höchste Anteil in einer israelischen Großstadt. Armut treffe die arabischen Jerusalemer weitaus häufiger als ihre jüdischen Mitbewohner (58 zu 32 Prozent). In allen Bereichen lag die Erwerbsquote der Jerusalemer 2023 niedriger als der Landesdurchschnitt.

Der Gaza-Krieg führte in Jerusalem zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Zahl der Arbeitsuchenden erreichte mit 26.000 Personen im November 2023 einen Höchststand, mehr als doppelt so viele wie vor Kriegsbeginn am 7. Oktober. Auch die Übernachtungszahl ausländischer Touristen ging demnach im letzten Quartal 2023 um 80 Prozent zurück. Dennoch blieb die Stadt landesweit beliebtestes Reiseziel.