Im Nürnberger Zoo hat eine Harpyie ein gesundes Jungtier zur Welt gebracht. Die Einrichtung informierte am Dienstag über den Zuchterfolg bei der gefährdeten und in verschiedenen Kulturen als mythische Wesen verehrten Vogelart. Es handle sich um den ersten Harpyien-Nachwuchs in Nürnberg seit 20 Jahren. Das Küken sei Mitte Oktober geschlüpft und wiege inzwischen drei Kilogramm. Harpyien gelten als die stärksten Greifvögel der Welt.
In der Natur ernähren sich die vor allem in den Regenwäldern Süd- und Mittelamerikas beheimateten Vögel von größeren Säugetieren wie Affen, Faultieren oder Ameisenbären.
Laut Mitteilung ging der Geburt ein längeres Bemühen voraus. Das Elternvogelpaar sei seit 2020 zusammen. Von 13 Eiern seien 6 befruchtet und 5 Küken schon vor dem Schlupf gestorben. Obwohl die Naturbrut heikel sei, hätten das nun geschlüpfte Küken ausschließlich die Altvögel ausgebrütet.
Harpyien könnten bis zu 40 Jahre alt werden. Mit etwa sechs Jahren würden sie geschlechtsreif und zögen ab da in der Natur etwa alle drei Jahre ein Jungtier groß. Ihre Lieblingsnistplätze befänden sich in riesigen Urwaldbäumen, die bei illegalen Holzhändlern begehrt seien.
Bei vom Aussterben bedrohten Arten, die sich so langsam fortpflanzten wie die Harpyie, sei der Erhalt umso anspruchsvoller. Der Nürnberger Zoo setzt sich nach eigenen Angaben für ein koordiniertes Zuchtprogramm unter Beteiligung anderer Zoos in Europa und Amerika ein. Dazu zähle auch der Einsatz künstlicher Befruchtung.
In Nürnberg werden seit 1980 Harpyien gehalten. Sechs von nur zehn Exemplaren in europäischen Zoos lebten im Tiergarten der Frankenmetropole, hieß es. Das erste Paar sei durch Beschlagnahmung aus einem Privathaushalt in seine Obhut gekommen.