Das Stadtmuseum Halle zeigt von Donnerstag an eine Ausstellung zum Reichskriegsgericht der Nationalsozialisten. Wie die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt in Magdeburg mitteilte, wird die Schau mit dem Titel „Das Reichskriegsgericht 1936 bis 1945. Nationalsozialistische Militärjustiz und Bekämpfung des Widerstands in Europa“ erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Sie ist bis Ende Oktober im Christian-Wolff-Haus des Stadtmuseums zu sehen.
Die Schau wurde den Angaben zufolge von der Gedenkstätte „Roter Ochse“ in Halle gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern als Wanderausstellung erarbeitet. Im „Roten Ochsen“, dem Zentralgefängnis in Halle, haben die Nationalsozialisten nach Angaben der Stiftung bis 1945 rund 550 Menschen aus mehreren Ländern hingerichtet, darunter zahlreiche politische Gefangene.
Die 1996 errichtete Gedenkstätte in dem bis heute genutzten Gefängnisbau befindet sich den Angaben zufolge in einem historischen Gebäude, in dem in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Todesurteile des Reichskriegsgerichts vollstreckt wurden.
Das 1936 gegründete Militärgericht hat laut Stiftung während des Zweiten Weltkrieges auch gegen mehrere tausend Mitglieder von Widerstandsgruppen aus den von Deutschland besetzten Ländern Europas verhandelt. Bekannt seien vor allem die Verfahren gegen die Beteiligten des Widerstandsnetzwerks „Rote Kapelle“. Das Gericht sei damit ein wesentliches Instrument zur Durchsetzung der Besatzungs- und Repressionspolitik der Nationalsozialisten gewesen, hieß es.