Die Stadt und der Landkreis Osnabrück beabsichtigen, eine Medizinische Hochschule in Osnabrück aufzubauen. „Gemeinsam mit der Universität Osnabrück, der Hochschule Osnabrück, lokalen Kliniken und externen Fachberatern haben wir uns in einem Interessenkonsortium zusammengeschlossen, um den Aufbau einer privatrechtlich getragenen medizinischen Hochschule mit einem Studiengang Humanmedizin zu initiieren“, erläuterte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) und Landrätin Anna Kebschull (Grüne) am Dienstag.
Im ländlichen Raum und in mittelgroßen Städten fehlten schon jetzt Ärztinnen und Ärzte. Die Nachfrage nach Studienplätzen übersteige bundesweit deutlich das Angebot. Eine eigene medizinische Hochschule biete die Chance, Studieninhalte, Zulassungsvoraussetzungen und Finanzierungsmodelle „in unserem Sinne zu gestalten“, erläuterte Kebschull. „Wir wollen Anreize schaffen, damit der ärztliche Nachwuchs in der Region bleibt.“
Die Kosten sollen den Angaben zufolge durch kommunale Mittel, Drittmittel sowie Studiengebühren bestritten werden. Nach dem Abschluss der Aufbauphase werde die Hochschule durch Studiengebühren finanziert. Der kommunale Anteil, den Stadt und Landkreis paritätisch teilen wollen, werde bei etwa 8 Millionen Euro liegen. Hinzu kämen voraussichtlich 2 Millionen Euro für die Initiierungsphase.
Zunächst sollen zeitnah die politischen Gremien informiert werden. Sollten diese das Vorhaben mittragen, könne noch in diesem Jahr die Initiierungsphase anlaufen, erläuterte Pötter. „Bestenfalls könnten zum 1. Oktober 2027 dann die ersten 50 Medizinstudierenden ihre Ausbildung in Osnabrück beginnen.“
Die Präsidentin der Universität, Susanne Menzel-Riedl, und der Präsident der Hochschule, Alexander Schmehmann, begrüßten die Initiative. In beiden Einrichtungen böten Gesundheitsstudiengänge wie Hebammen- und Pflegewissenschaften, aber auch Biologie oder Cognitive Science hervorragende Anknüpfungspunkte.