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Stadt Darmstadt sucht mit Drohnen nach Hitze-Hotspots

Die Stadt Darmstadt hat am Dienstag mithilfe einer Drohne Wärmebildaufnahmen von drei Orten innerhalb der Stadt anfertigen lassen, um Daten zur lokalen Hitzeentwicklung zu sammeln. Mit denen will die Stadt unter anderem einen derzeit erarbeiteten Klimaanpassungsplan ergänzen, der voraussichtlich im kommenden Frühjahr fertiggestellt sein soll. Die Ergebnisse der Drohnenflüge sollen etwa aufzeigen, wo „eine Beschattung mit Sonnensegeln, mehr Grün und mehr Wasser“ in der Stadt nötig sind, sagte Stadtrat Michael Kolmer (Grüne).

Im Verlauf einzelner Tage seien zwischen den umliegenden Feldern und Wäldern und dem Stadtkern teils Temperaturunterschiede von bis zu zehn Grad möglich. Auch 40 Hitzetage mit jeweils mehr als 30 Grad seien in Darmstadt schon gemessen worden, sagte Kolmer. Sogar mehr als 50 solcher Tage waren es 2018, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte. Wie sehr die Hitze die Bürgerinnen und Bürger auch vom Boden aus belasten kann, machte Jakob Maercker vom Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (THINK) deutlich, das mit den Drohnenflügen beauftragt wurde.

Die asphaltierten Wege des Stadtparks Herrngarten, über dem die Drohne in 90 Metern Höhe ihre Runden drehte, erreichten am Dienstagmittag beispielsweise eine Oberflächentemperatur von 50 Grad, die Wiese selbst etwa 35 Grad. Der am Park liegende Karolinenplatz schaffte bei klarem Wetter und strahlendem Sonnenschein 55 Grad, jedoch: „Die Oberfläche einer ausgetrockneten Wiese kann sogar 60 Grad heiß werden“, sagte Maercker.

Drohnenflüge sind für Städte, Gemeinden und Kommunen nur eine von vielen Möglichkeiten, um Maßnahmen zur Klimaanpassung zu erarbeiten. „Es gibt etwa auch Fahrten mit Messgeräten durch die Stadt hindurch“, sagte Harald Hoeckner, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachzentrum Klimawandel und Anpassung beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Das HLNUG stellt unter anderem zur Hitzeentwicklung zahlreiche Daten bereit, um bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. „Gerade die starken Extremwetterereignisse der letzten Jahre haben die Sensibilität erhöht“, das Thema sei in Hessen stark im Kommen, sagte Hoeckner. Geografisch bedingt hätten die Regionen dabei mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen, im Rhein-Main-Gebiet sei die Hitze eines der großen Themen. Eine Entsiegelung von zu stark versiegelten Flächen sei dagegen die beste Maßnahme. Hoeckner betonte aber, dass inklusive der Entsiegelung die meisten Maßnahmen gegen Hitze in der Stadt – „mehr Grün, mehr Schatten, mehr Trinkwasserbrunnen“ – die Lebensqualität erhöhen würden.