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Staatsschutz ermittelt nach Sachbeschädigung an NS-Gedenkstätte

Nach dem erneuten Fall von Vandalismus an der NS-Gedenkstätte Ahlem in Hannover hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Es bestehe der Verdacht, dass die Tat einen politischen Hintergrund habe, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Wir haben umfänglich Spuren gesichert.“ Ermittelt werde wegen „gemeinschädlicher Sachbeschädigung“. Tatverdächtige gebe es jedoch noch nicht.

Unbekannte hatten am Sonntagabend mehrere Tafeln an der „Wand der Namen“ auf dem Außengelände der Gedenkstätte beschädigt oder ganz herausgerissen. An der Wand sind fast 3.000 Namen von Opfern des Nationalsozialismus angebracht. Eine Inschrift für politische Todesopfer des NS-Regimes wurde komplett aus der Wand gerissen.

Zudem seien Farbschmierereien am Mauerwerk gefunden worden, erläuterte der Polizeisprecher. Die Beamten hätten aber keine bekannten politischen Symbole entdeckt. Rätsel gibt der Polizei das Symbol eines waagerecht liegenden Buchstabens „S“ auf, das auf die Mauer aufgesprüht worden sei. Es lasse sich auch als eine um 90 Grad nach rechts gekippte Zahl Sechs interpretieren. Die Auswertung der Spuren dauere noch an.

Im vergangenen Jahr war es auf dem Gelände der Gedenkstätte bereits drei Mal zu Fällen von Vandalismus gekommen. Unbekannte Täter zerstörten Kränze, beschmierten Gedenktafeln und brachten judenfeindliche Aufkleber an. Die Gedenkstätte erinnert an eine Sammelstelle für Juden, die ab 1941 in die Vernichtungslager in Osteuropa deportiert wurden. Davor befand sich hier eine „Israelitische Gartenbauschule“.