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Sportverbände und Kirchen wenden sich gegen Antisemitismus

Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen, jüdischen Gemeinden und Sportorganisationen in Hessen haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus gewandt. „Wir sehen mit großer Sorge, dass sich radikales Denken vor dem Hintergrund einer Vielzahl von Krisen verstärkt“, heißt es in der am Donnerstag in Frankfurt am Main veröffentlichten Erklärung. „Alle Formen des Extremismus gefährden das Gemeinwohl und die freiheitliche Ordnung, und wir weisen sie mit Nachdruck zurück.“

An dem Gespräch „Kirche – Religion – Sport 2025“ am Mittwoch nahmen leitende Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Landeskirchen, von katholischen Bistümern, des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, des Sportverbands Makkabi Deutschland und des Landessportbundes Hessen (LSB) teil. „Der Rechtsextremismus ist die größte Bedrohung extremistischer Art auch in Hessen“, sagte die LSB-Präsidentin Juliane Kuhlmann. „Der Landessportbund tritt dem erstarkten Antisemitismus entschieden entgegen und steht fest an der Seite der Makkabi-Vereine und der jüdischen Gemeinschaft in Hessen.“ Die Erklärung verurteilt auch den linken und den islamistischen Antisemitismus.

Niemand dürfe antisemitische Reden und Angriffe widerspruchslos hinnehmen, fordern die Kirchen, jüdischen Gemeinden und Sportorganisationen. Sie seien ein Angriff auf die Menschenwürde, die freiheitlich-demokratische Grundordnung, das Miteinander und das Gemeinwohl. „Die Bekämpfung des Antisemitismus im Alltag, auch in den Kirchen, Religionsgemeinschaften und Sportorganisationen, ist vielmehr Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger“, fordern die Unterzeichner.

Der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland mit Mitgliedern vieler Nationen und Religionen erleidet seit der Terrorattacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem folgenden Angriff Israels auf Gaza nach eigenen Angaben jede Woche mehrere antisemitische Übergriffe, vornehmlich durch Täter muslimisch-arabischer Herkunft. Die Übergriffe reichten von Beleidigungen, Bedrohungen, Diebstählen bis zu Gewalttaten, berichteten Makkabi-Vertreter vor einer Woche in Frankfurt am Main. Der Verein versuche zunächst, Konflikte im Gespräch mit den anderen Vereinen aufzuarbeiten. Wenn das nicht weiterführe, gehe Makkabi den Gang zur Sportgerichtsbarkeit und als letzten Schritt zur Staatsanwaltschaft.