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Splitter vom Katholikentag in Erfurt

Mitten im Trubel oder idyllisch am Wasser – an mehreren Stellen laden Plauderbänke zum Zwischenstopp mit Zwiegespräch ein. In knalligen Farben und der Aufschrift “Plauderbank” ein echter Hingucker. Dazu Schilder mit Impulsen wie “Was fragst du dich in diesem Moment?” oder “Wie willst du leben, wenn du alt bist?”. Und nach einem ersten Eindruck wird nicht nur über das (eher trübe) Wetter geplaudert…

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 Axtwerfen wie ein Heiliger – das wurde am Stand des Bistums Regensburg geboten. Anlass: der 1.100. Geburtstag des Bistumspatrons. Denn der Legende nach schleuderte der heilige Wolfgang eine Axt von einem Berg Richtung Tal, mit dem Versprechen “Wo das Beil auftrifft, werde ich eine Kirche bauen!” Was die Werferinnen und Werfer in Erfurt am Aufprallort ihres Beils taten, ist nicht überliefert…

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Walter und Monika Borrmann aus Emsdetten sind bei der Erfurterin Margit Kley (73) untergekommen. “Für uns ist es das Wichtigste, einen Insider zu haben. Dann ist das ein ganz anderes Erlebnis”, sagen die Borrmanns, die schon mehrere Katholikentage besucht haben. Kley hat zum ersten Mal fremde Menschen in ihrer Wohnung zu Gast. “Ich bin nicht misstrauisch, und das hat sich ausgezahlt”, sagt sie. Ihren Gästen konnte sie schon hilfreiche Tipps geben für ruhigere Ecken in der Stadt – denn auf dem Domplatz ist es dem Paar zu wuselig.

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Vor der Allerheiligenkirche mit dem Angebot der Ewigen Anbetung werden grundsätzliche Fragen debattiert: Ein Passant möchte wissen, was denn wohl darin ist, in dieser Monstranz. “Eine Hostie, nehme ich an”, antwortet die Katholikentagsbesucherin. Weiterhin Schulterzucken…

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Beim Warten auf die nächste Veranstaltung sitzen Katholikentagsbesucher im Kaisersaal zusammen. Die einen studieren ihr Programmheft, andere starren aufs Handy. “Ich möchte gerne mit Ihnen meine Schokolade teilen, weil da draufsteht ‘fair teilen'”, meint eine Frau plötzlich. Unter Dank und Lachen ihrer drei Sitznachbarn “fairteilt” sie das süße Werbegeschenk.

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“Man ist ständig nass. Entweder nass geschwitzt oder nass geregnet”, sagt eine Besucherin des Katholikentags zu einer anderen, kurz vor Beginn einer Diskussion im Theatersaal – dort ist es zumindest trocken.