Die katholische Kirche will mit dem Heiligen Jahr 2025 Zuversicht in Krisenzeiten vermitteln. Pilger- und Wallfahrten sollen Hoffnung über Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg ausstrahlen, sagte der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann am Mittwoch. Papst Franziskus will das Jubiläumsjahr an Heiligabend mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom eröffnen.
Das Pilgern verzeichne zurzeit große Popularität, fügte Lohmann hinzu, der Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das Heilige Jahr ist. Das Interesse am Jakobspilgerweg sei weiterhin ungebrochen, „die Pilgerzahlen gehen nach der Corona-Unterbrechung wieder deutlich nach oben, und die Pilger werden immer internationaler“.
Allein aus Deutschland werden sich Weihbischof Lohmann zufolge 15 Bistumswallfahrten auf den Weg nach Rom machen. Es gebe Wallfahrten der Menschen mit Behinderung, der Soldaten, der Wissenschaftler und – wie der Vatikan unlängst ankündigte – auch der LGBT-Community. Die Stadt Rom rechnet für 2025 mit rund 45 Millionen Pilgerinnen und Pilgern, Besucherinnen und Besuchern.
Für eine Stadt wie Santiago oder eine Region wie Galicien im Nordwesten Spaniens sei der Pilgerboom allerdings Segen und Fluch zugleich, sagte Lohmann in einer Online-Pressekonferenz: „Segen für die Wirtschaft einer ganzen Region, die von den Pilgerinnen und Pilgern lebt; Fluch für die Einheimischen, die unter den Folgen eines Overtourism leiden.“ Traditionelle Wallfahrten auf der Ebene von Gemeinden und Pfarreien würden zugleich weniger.
Den besonderen ökumenischen Aspekt des Pilgerns und Wallfahrens betonte Martin Lörsch , emeritierter Professor für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät Trier. Die Grenzen von Konfessionen und Religionen seien dabei längst überwunden: „Vielleicht sind gerade Krisenzeiten, wie wir sie erleben, Zeiten, in denen Menschen aufbrechen, um ihre Sorgen und Anliegen an heilige Orte zu tragen, dort eine Kerze zu entzünden und ihre Nöte ins Gebet zu bringen“, sagte der römisch-katholische Theologe.
Das Heilige Jahr 2025 in Rom steht unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ und greift laut Bischofskonferenz ein zentrales Thema von Papst Franziskus auf. Es gilt als sogenanntes ordentliches Heiliges Jahr, das alle 25 Jahre stattfindet. Franziskus hatte zusätzlich 2015/2016 ein außerordentliches Heiliges Jahr ausgerufen. Die Idee der Heiligen Jahre geht den Angaben zufolge auf Papst Bonifaz VIII. zurück, der für das Jahr 1300 ein besonderes Pilgerjahr ausrief.