Artikel teilen:

Sozialverband kritisiert Arbeitsmarktpolitik der Ampel

Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, hat die Rentenpläne der Ampel kritisiert. „Wer eine geringe Rente hat und vor Erschöpfung oder wegen gesundheitlicher Problemen nicht weiter arbeiten kann, wird nichts von diesen Plänen haben“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Die Bundesregierung hatte vor der Sommerpause Ideen vorgelegt, um für mehr Wirtschaftswachstum zu sorgen. Dabei sollen auch ältere Arbeitskräfte durch finanzielle Anreize zum Arbeiten motiviert werden.

„Wir müssen uns vor allem von der akademischen Perspektive entfernen und das ganze aus der Sicht der Menschen betrachten, die die oft schwere, körperliche Arbeit machen müssen“, sagte Bentele. Auch wenn die Belastungstoleranz abnehme, sei es für viele Arbeitnehmer noch möglich, sich einzubringen. Dafür brauche es jedoch Unterstützung von Politik und Arbeitgebern: „Wichtig ist zum Beispiel, dass die Genehmigung von Reha-Maßnahmen schneller geht. Und die Frage ist auch, wie Umschulungen und Weiterbildungen passgenau ermöglicht werden.“

Das sei stärker zielführend, als mit Steuer- und Abgabenerleichterungen zu arbeiten, wie es die Bundesregierung in ihrer „Wachstumsinitiative“ skizziert habe. „Zudem befürchten wir, dass sich die Erwartungshaltung an Menschen im Rentenalter verschiebt und es bei Problemen am Ende nur noch heißt: ‘Geh halt arbeiten’“, sagte Bentele. „Diese Erwartungshaltung wird sicherlich auch eine Rolle spielen, wenn künftige Bundesregierungen über das Rentenniveau oder andere Verbesserungen in der Rente entscheiden“.