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Sozialreferentin Ries: Ein Schulranzen allein reicht nicht

Ein neuer Schulranzen kann Kindern aus armen Familien das Gefühl geben, gut für die Schule ausgestattet zu sein. Das allein reiche aber nicht aus, sagt Elisabeth Ries, Sozialreferentin der Stadt Nürnberg. Um armen Kindern langfristig Chancengleichheit im Bildungssystem zu schaffen, müsse der Staat mehr tun, als einmalige Finanzhilfen anzubieten, betonte sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nachhaltige Maßnahmen wie Betreuungsangebote seien entscheidend, um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen.

Laut Ries sind Kinder und Familien in Nürnberg überproportional von Armut betroffen. Statistiken zeigten, dass Kinder unter 15 Jahren hierzulande häufiger Sozialleistungen bezögen als ältere Altersgruppen. In diesem Jahr wurden in Nürnberg im Rahmen einer Spendenaktion deshalb etwa 600 Familien mit Schulmaterialien für den bevorstehenden Schulstart ausgestattet. Familien mit kleinem Budget schätzten einen neuen Schulranzen besonders, sagte Ries.

Für viele Familien stelle aber die Verlässlichkeit der Kinderbetreuung derzeit das größte Problem dar. Die Sozialreferentin kritisierte deswegen geplante Kürzungen bei Ganztagsangeboten in bayerischen Schulen. Ohne ausreichende und verlässliche Betreuungsmöglichkeiten hätten Eltern, insbesondere Alleinerziehende, Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Auch die bisherigen Vorschläge für eine Kindergrundsicherung hält Ries für unzureichend. Vor allem zusätzliche Bürokratie sollte für betroffene Familien vermieden werden. Sie plädiert dafür, den Kinderzuschlag als Instrument gegen Kinderarmut zu verstetigen und die Zugangshürden zu senken. (00/2513/23.08.2024)