Zum internationalen Tag für die Beseitigung der Armut hat EU-Sozialkommissar Nicolas Schmit die Anstrengungen der EU bekräftigt. 2022 war Schmit zufolge jeder fünfte Mensch in der EU von Armut bedroht (21,6 Prozent). „Kinderarmut liegt sogar noch höher. Nahezu jedes vierte Kind ist von Armut bedroht, fast 25 Prozent. Die Zahl obdachloser Menschen steigt“, beklagte Schmit.
Im Kampf der EU gegen Armut verwies Schmit auf den Aktionsplan zur europäischen Säule sozialer Rechte. Dem Plan zufolge soll die Zahl von Menschen, die von Armut bedroht sind, bis 2030 um mindestens 50 Millionen Menschen sinken. Die Ziele und der Fortschritt des Aktionsplans müssten vor dem Hintergrund der letzten Krisen – Pandemie, Energiekrise, Inflation, russischer Angriffskrieg auf die Ukraine sowie die Attacken der Hamas auf Israel – erneut geprüft werden.
Generell seien die Indikatoren innerhalb der EU zu Armutsrisiken in den vergangenen Jahren stabil geblieben. Das sei im Angesicht der Herausforderungen ein beachtenswerter Erfolg, erklärte Schmit. Dennoch sei das Bild besorgniserregend. „Eine wachsende Anzahl von Menschen in der EU ist in Ernährungsarmut gerutscht, auf die Tafeln und andere Dienste angewiesen“, sagte er. Die Inflation und steigende Wohnkosten würden vor allem ärmere Haushalte und Familien der Mittelschicht treffen. Staatliche Hilfen hätten Probleme zwar abgemildert, seien aber nicht ausreichend auf die besonders Betroffenen zugeschnitten gewesen.