Die Sozialhilfeausgaben in Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Wie das Statistische Landesamt (IT.NRW) am Freitag in Düsseldorf mitteilte, legten die Nettoausgaben für Leistungen der Sozialhilfe gemäß dem Zwölften Sozialgesetzbuch (SGB XII) um 15,7 Prozent auf rund 4,3 Milliarden Euro zu. Der deutliche Zuwachs ist den Angaben zufolge vor allem auf den Anstieg der Ausgaben für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung zurückzuführen.
Mit rund 2,5 Milliarden Euro wurde mehr als die Hälfte der gesamten Nettoausgaben (58,9 Prozent) für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ausgegeben. Das waren 13,5 Prozent mehr als im Jahr 2022. Diese Ausgaben wurden vollständig aus Erstattungsmitteln des Bundes an die Länder finanziert.
Der zweitgrößte Ausgabeposten war demnach die Hilfe zur Pflege. Hier kam es nach dem Rückgang von 2021 auf 2022 im vergangenen Jahr wieder zu einem Anstieg der Nettoausgaben (plus 23,1 Prozent). Die Ausgaben lagen 2023 mit 975 Millionen Euro aber unter dem Wert des Jahres 2021 (1,16 Milliarden Euro) – vor Einführung des Leistungszuschlags der Pflegekassen für Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5 in vollstationärer Pflege zum 1. Januar 2022.
Für die Hilfe zum Lebensunterhalt lagen laut Landesstatistiker die Nettoausgaben im Jahr 2023 mit rund 371 Millionen Euro um 15,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Auch die Ausgaben für die Hilfen zur Gesundheit sind kräftig gestiegen: Sie legten um 21,2 Prozent zu und beliefen sich auf rund 250 Millionen Euro. Ein weiterer Ausgabeposten waren die Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten, etwa Obdachlosigkeit, und Hilfe in anderen Lebenslagen. Die Nettoausgaben für diese Leistungen wuchsen gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent auf rund 172 Millionen Euro.
Hintergrund der Ausgabensteigerung war neben dem Anstieg der Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter um knapp vier Prozent auch die Anhebung der Regelsätze nach dem Paragraf 28 SGB XII zum Jahreswechsel 2023. Hinzu kamen Kostensteigerungen im Bereich der Pflegeleistungen.