Über die Zukunft der Kirchlichen Hochschule Wuppertal (KiHo) berät seit Donnerstag eine Sondersynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Das Kirchenparlament soll angesichts sinkender Kirchensteuereinnahmen und rückläufiger Studierendenzahlen über vier Optionen entscheiden: Fortführung und Weiterentwicklung der KiHo, Schließung zum nächstmöglichen Termin, Schließung und Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal oder Transformation in ein Basismodell „Theologischer Bildungscampus“. Abstimmen soll die digital tagende Landessynode am Dienstagabend.
Die KiHo Wuppertal ist eine selbstständige, staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der rheinischen und der westfälischen Kirche. Finanziert wird sie größtenteils von der rheinischen Landeskirche, die dafür jährlich knapp 2,8 Millionen Euro aufwendet. Die Evangelische Kirche von Westfalen steuert derzeit jährlich 750.000 Euro bei, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) 720.000 Euro. Gegründet wurde die KiHo 1935, in der Zeit des Kirchenkampfes, von der Bekennenden Kirche. Sie wurde von den Nationalsozialisten verboten und nach dem Zweiten Weltkrieg wiedereröffnet.
Im Eröffnungsgottesdienst der Synode erinnerte Oberkirchenrätin Wibke Janssen daran, dass die KiHo aus dem Geist der Bekenntnissynode von 1934 in Wuppertal-Barmen entstanden sei, auf der die Barmer Theologische Erklärung verabschiedet wurde. „Mit Barmen war gedanklich der Weg gebahnt für die Notwendigkeit, eigene, vom nationalsozialistischen Staat unabhängige kirchliche Strukturen aufzubauen“, sagte die Theologin laut Redetext. „Die staatlichen theologischen Fakultäten waren ideeller und personeller Gleichschaltung unterworfen, deshalb musste es eine unabhängige Hochschule geben.“
Für die Synodalen von Barmen sei es vor 90 Jahren ein schlüssiger nächster Schritt gewesen, „diese unabhängige kirchliche Hochschule auf den Weg zu bringen, als Umsetzung ihrer Zeitansage in der Barmer Theologischen Erklärung“, sagte Janssen. Die rheinische Synode heute müsse fragen: „Wie nehmen wir den Geist von Barmen auf? Welche Prioritäten fordert das für unser kirchliches Handeln?“ Bei der Entscheidung über die Zukunft der KiHo müsse es darum gehen, nach bestem Wissens und Gewissen „zu schauen, mit welcher Entscheidung wir den Menschen, die im weiten Sinn zur Evangelischen Kirche im Rheinland gehören, am besten dienen“.
Eine grundlegende Entscheidung zu der Hochschule steht an, weil der Trägervertrag eine Kündigung des bisherigen Konstrukts zu Ende 2025 ermöglicht. Die westfälische Kirche kündigte im Zuge ihrer Haushaltskonsolidierung bereits an, ihren Beitrag an die KiHo „deutlich“ zu verringern. Die EKD beschloss schon 2020, ihren Zuschuss bis 2030 schrittweise um insgesamt 30 Prozent auf 560.000 Euro zu reduzieren.