Zum Gedenken an die Pogromnacht von 1938 findet am Sonntag (11.30 Uhr) im Flandernbunker in Kiel eine Sonderführung zu drei während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten Familien statt. Beleuchtet werden die Schicksale der christlich-jüdischen Kieler Familie Thormählen, der Kieler Sinti-Familie Weiß und des einstigen polnischen Zwangsarbeiters Stanislav Pusz, wie der Verein Mahnmal Kilian am Montag mitteilte. Zusätzlich würden die Bedeutung des Flandernbunkers als historischer Ort sowie die Ausstellung „Bomben und Traumata“ behandelt.
Die Familie Thormählen überstand den Krieg in Kiel, während die Familie Weiß mehrere Jahre in Konzentrationslagern verbrachte und später in Kiel-Gaarden ansässig wurde. Stanislav Pusz wurde 1942 als Zwangsarbeiter nach Kiel gebracht und überlebte das „Arbeitserziehungslager Nordmark“ in Kiel-Russe knapp.
Die Reichspogromnacht jährt sich am 9. November zum 86. Mal. In der Nacht auf den 10. November 1938 wurden überall in Deutschland Synagogen sowie jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört. Menschen jüdischen Glaubens wurden verhaftet, bedroht und ermordet.