Barth. In schnörkeliger Schrift steht es auf dem Titelblatt: „Biblia: Dat ys: De gantze Hillige Schrifft. Vordüdeschet dorch D. Marti. Luth. Vth der lesten Correctur mercklick vorbetert / vnde mit grote vlyte corrigert. Gedrückt tho Magdeborch / dorch Hans Walther. M.D.XLV.“
Gedruckt zu Magdeburg 1545, also noch zu Luthers Lebzeiten: „Auf dieser Niederdeutsch-Bibel liegt im Moment unser Hauptaugenmerk“, sagt Varvara Disdorn-Liesen, Vorsitzende des Förderverein Kirchenbibliothek St. Marien Barth. Rund 4500 historische Bücher finden sich im Bestand dieser alten Gemeindebibliothek, sieben Bibeln aus dem 16. Jahrhundert sollen im März im Leipziger Zentrum für Bucherhaltung restauriert werden – für insgesamt rund 15 000 Euro.
"Ein berührendes Dokument"
Die Barther Bibliothek, 1398 erstmals erwähnt, gehört zu den frühesten nachweisbaren Kirchenbibliotheken Deutschlands. Mit der Bibel von 1545 „halten wir ein besonders berührendes Dokument in den Händen“, findet Varvara Disdorn-Liesen. Denn es verbinde die Menschen von heute mit einer 500-jährigen Gemeindegeschichte von Barth und habe zudem einen großen kulturhistorischen Wert. Luther selbst habe den Text korrigiert, Johannes Bugenhagen ihn vermutlich ins Niederdeutsche übertragen. In der Marienkirche von Barth soll diese Bibel als Aufschlagbibel auf dem Altar gelegen haben. „Da im Dreißigjährigen Krieg viele Lutherbibeln ein Opfer des Feuers wurden, sind solche Drucke heute von großer Seltenheit.“
Auch die Holzschnitte darin fallen auf: Ausschnittweise stellt Künstler Georg Lemberger das Erzählte darin bildlich dar, Szene für Szene. „Er war sehr bekannt und hat sich stark an die Arbeiten von Lukas Cranach angelehnt“, weiß Varvara Disdorn-Liesen.