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So lief die Synode der Nordkirche

Drei Tage lang hat sich die Synode der Nordkirche mit der Zukunft beschäftigt: Der Fahrplan für den Reformprozess wurde vorgestellt, ein Gesetz zur Jugendbeteiligung beschlossen – und für den Frieden geworben.

Drei Tage lang tagte die Synode in Lübeck-Travemünde
Drei Tage lang tagte die Synode in Lübeck-TravemündeNadine Heggen

Lübeck-Travemünde. Mit der Präsentation eines neuen Zukunftsprozesses und einem Grundsatzpapier zum Frieden ist die dreitägige Landessynode der Nordkirche in Lübeck-Travemünde zu Ende gegangen. Mit Applaus im Stehen und Musik belohnten die Kirchenparlamentarier ein neues Gesetz, das die Rechte der Jugend stärkt. Die Nordkirche habe damit „die modernste Jugendgesetzgebung in Deutschland“, sagte Kirchenleitungsmitglied Henning von Wedel.

Der Zukunftsprozess „Horizontehoch5“ soll die Nordkirche fit für die gesellschaftlichen Veränderungen machen. Schließlich hatte die „Freiburger Studie“ der Kirche bis 2060 Einnahme- und Mitgliederverluste von bis zu 60 Prozent prognostiziert. Manche Arbeitsfelder müssten aufgegeben werden, stellte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt klar. Zugleich sollten Innovationen unterstützt und die Digitalisierung gefördert werden. Im März 2022 werden die ersten konkreten Ergebnisse vorgestellt.

Mehr Spiritualität gewünscht

Trotz rückläufiger Kirchenmitgliederzahlen wachse der Wunsch nach Spiritualität und persönlicher Begleitung, so die Landesbischöfin. Zukunftsfähig sei, wenn Kirche und Diakonie ihre Arbeit vor Ort mit anderen Akteuren wie Vereinen, Verbänden, Initiativen oder der Kommune gemeinsam gestalten.


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Es werde auch diskutiert, die Landessynode zu verkleinern, kündigte Synodenpräses Ulrike Hillmann an. Für Ehrenamtliche werde die Mitarbeit insbesondere in Leitungsämtern immer anspruchsvoller, beklagte sie. Daher werde es immer schwieriger, Menschen dafür zu gewinnen. Die Nordkirche müsse künftig schneller auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren können. Die Entscheidungswege seien oft zu lang, und es werde zu viel Energie in interne Prozesse investiert.

Nach dem neuen Jugend-Gesetz soll jede Kirchengemeinde eine Kinder- und Jugendvertretung haben. Außerdem muss die Landeskirche künftig Gesetzesvorhaben darauf prüfen, welche Auswirkungen sie auf die Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben. Die jungen Menschen wünschten sich dieses Gesetz, damit eine Beteiligung auf allen Ebenen gesichert sei, sagte die Synodale Malin Seeland. „Junge Menschen sind Gegenwart und Zukunft. Sie werden später unsere Bänke füllen.“

Keine feste Position

In ihrem Papier „Reden über Frieden“ stellt sich die Nordkirche den komplexen Fragen der Friedenspolitik. Statt fester Positionen bemühe sie sich dabei „um die Haltung einer Lernenden“, heißt es dort. Das Engagement für Frieden brauche einen langen Atem. Zu einer umfassenden Friedensarbeit gehöre aber auch, innerhalb der eigenen Reihen die Verschiedenheit von Positionen auszuhalten und im Dialog zu bleiben. Erinnerungskultur, Friedenstage und die Aufarbeitung der kolonialen Missionsgeschichte sollen gestärkt werden.

Der Kampf gegen Rassismus sei Teil der Friedensarbeit, sagte der Husumer Pastor Friedemann Magaard bei der Vorstellung des Friedenspapiers. „Rassismus ist Krieg im Kopf.“ Die Frage berühre auch die Theologie, unterstrich die Hamburger Pastorin Daniela Konrädi. Wenn Gott Adam nach seinem Bilde geschaffen habe, dann sei Adam vermutlich ein Mensch mit dunkler Hautfarbe gewesen. Konrädi: „Können Sie denken, dass Gott schwarz ist?“ (epd)