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So feiert Hamburg das Orgeljahr 2019

Vor 300 Jahren starb Arp Schnitger. Das nimmt Hamburg zum Anlass, den berühmten Orgelbauer zu würdigen – nicht nur mit Konzerten.

Die Arp-Schnitger-Orgel in Hamburg-Neuenfelde
Die Arp-Schnitger-Orgel in Hamburg-NeuenfeldeStephan Wallocha / epd

Hamburg. Unter dem Motto "Hamburg zieht alle Register" feiert Hamburg 2019 ein Orgeljahr. Anlass ist der 300. Todestag des Orgelbauers Arp Schnitger, der in der Neuenfelder Kirche begraben ist. Mit ungewöhnlichen Konzerten wollen die Veranstalter das reichhaltige Orgelleben in Hamburg zum Klingen bringen. 
Orgelmusik sei nicht auf Kirchen beschränkt, sagte Hans-Jürgen Wulf, Landeskirchenmusikdirektor und Vorsitzender des Vereins "Orgelstadt Hamburg". Wertvolle Orgeln fänden sich auch in der Hochschule für Musik und Theater, beim NDR, im Altonaer Krankenhaus, der Elbphilharmonie und der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel.

Schüler auf Entdeckertour

Zu den ungewöhnlichen Veranstaltungen zählt eine Orgelnacht-Wanderung mit Konzerten. Für Schulklassen ist im September eine Orgel-Entdeckertour geplant. Im Juni soll eine "Open-Air-Orgel" per Lkw in verschiedene Stadtteile transportiert werden, um dort Kurz-Konzerte aufzuführen. Geplant sind auch Exkursionen zu den Arp-Schnitger-Orgeln im Alten Land und zum Musikfest nach Bremen. Der Blick auf die Kirchenorgeln sei oft auf die City-Kirchen verengt, beklagt Wulf. Interessante Orgeln gebe es aber auch in Stellingen, Bergstedt, Lohbrügge oder Neuenfelde. 
Seit 500 Jahren werden in Hamburg Orgeln gebaut. Arp Schnitger zählte zu den produktivsten Orgelbauern der Geschichte. Mehr als 100 Orgeln sind in seiner Werkstatt gebaut worden, rund 30 sind noch erhalten. Es gibt Schnitger-Orgeln in den Niederlanden, Portugal und Russland, im Alten Land und auf der Nordseeinsel Pellworm. Die größte steht mit knapp 4.000 Pfeifen in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi. Im vergangenen Jahr wurde der Orgelbau zum immateriellen Kulturerbe erklärt. 

Buch in Planung

Für Hans-Jürgen Wulf geht die Wirkung einer Orgel weit über das Hören der Pfeifenklänge hinaus. Er erlebe immer wieder, dass Menschen "völlig fasziniert" sind, wenn sie bei einer Führung eine Orgel betreten dürfen. Orgeln seien ein Schatz der Technik-Geschichte. Sie würden zudem Auskunft geben über die Sozialgeschichte, denn Orgelbau war nicht nur ein Anliegen reicher Stadtbürger. Gerade an der schleswig-holsteinischen Westküste seien viele Orgeln von wohlhabenden Bauern und Kapitänen finanziert worden. 
Insgesamt 320 Orgeln gibt es in Hamburg. Das letzte Buch über Hamburgs Orgeln ist 1997 von dem Borgfelder Kantor Günter Seggermann herausgegeben worden. Jetzt soll es eine Neuauflage geben. Aus Anlass des Orgeljahrs 2019 hat der Fotograf Alexander Voss alle Hamburger Orgeln neu aufgenommen. Gemeinsam werden die Nordkirche und die Denkmalbehörde das neue Buch im Laufe des Jahres vorstellen. (epd)