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“So ein Theater!” – Böhmische Marionetten in München zu sehen

Für seine Geschichten über den kleinen Wassermann oder die kleine Hexen griff Otfried Preußler auf die Sagenwelt Böhmens zurück. Bis heute wird dort auch das Marionettenspiel gepflegt – wie eine Schau in München zeigt.

 Unter dem Titel “So ein Theater!” will das Sudetendeutsche Museum in München seine Besucherinnen und Besucher verzaubern. Der Vorhang ist bis 13. Februar für die Welt der Marionetten aus Böhmen und Mähren geöffnet, wie es in der Ankündigung heißt. Vor einer geheimnisvollen Kulisse hüpften, tanzten und flögen typische Charaktere wild umher: Tod und Teufel, Drachen, Bauern und Handwerker, Musikanten und Gastwirte, Adelige und Räuber.

Könige, Prinzessinen und Ritter sowie Märchenfiguren wie Hänsel und Gretel oder Rotkäppchen, Hexen und Zauberer gäben sich ebenso ein Stelldichein, heißt es. Mit dabei sei zudem der Wassermann, eine wichtige Figur der böhmischen Sagenwelt. Selbstverständlich fehle auch der Kasperl beziehungsweise Kasparek nicht. Zu erleben seien 15 Marionettenkästen und über 200 kunstvoll bis skurril gestaltete Marionetten. Vorgestellt werden Stab- und Fadenmarionetten sowie Stangenmarionetten, die einen Draht im Kopf haben, mit dessen Hilfe der “Drahtzieher” hinter den Kulissen die Puppe führt.

Marionettenbühnen gab es laut Mitteilung im Kleinformat für Familien und in größeren Ausführungen für Schulen, Vereine, für feste Theater und für die vielen Wanderbühnen. Alle konnten durch den Austausch von Szenenbildern und Kulissen ständig ihr Erscheinungsbild verändern. Zu sehen sind so Burgen und Schlösser, Dörfer und Städte, Gasthäuser und Bauernstuben, ein Schiff auf hoher See und ein orientalischer Palast. Das Marionettenspiel sollte nicht nur Kinder unterhalten, heißt es. Es diente auch zur Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen und der Erziehung. Die Exponate stammen aus der Sammlung Naefe.