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Skepsis gegenüber elektronischer Patientenakte wächst

Im kommenden Jahr soll das Zeitalter von Papier und Faxen im deutschen Gesundheitswesen zu Ende gehen. Medizinische Daten sollen in der elektronischen Patientenakte gespeichert werden. Doch viele Bürger sind skeptisch.

Die Bundesbürger sind einer Umfrage zufolge zunehmend skeptisch gegenüber der elektronischen Patientenakte. Auch die Zustimmung zur Digitalisierung des Gesundheitswesens sinkt. Das zeigt die am Donnerstag in München veröffentlichte Umfrage der Beratungsfirma Deloitte. Zugleich sind die Zustimmungswerte weiterhin hoch.

So geben 67 Prozent der Befragten an, sie würden der elektronischen Patientenakte (ePA) wahrscheinlich oder bestimmt nicht widersprechen. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als 2023. Der Anteil derer, die der elektronischen Patientenakte skeptisch gegenüberstehen, ist leicht gestiegen. Ein Drittel der Befragten (33 Prozent) will wahrscheinlich oder bestimmt von seiner Widerspruchsmöglichkeit Gebrauch machen.

Die elektronische Patientenakte soll ab Januar Standard im deutschen Gesundheitswesen werden. Bis Ende des Jahres sollen nach den Vorstellungen des Bundesgesundheitsministers 80 Prozent der Versicherten das digitale Verzeichnis nutzen. Nach Darstellung der Krankenkassen haben bislang nur wenige Versicherte widersprochen. Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Befragung von 1.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern im August.

Insbesondere bei den Jüngeren wächst die Skepsis. Waren 2023 noch 45 Prozent der 18- bis 24-Jährigen der Meinung, dass sie der ePA-Nutzung wahrscheinlich oder bestimmt nicht widersprechen würden, so sind aktuell nur noch 37 Prozent dieser Ansicht. Über alle Altersklassen hinweg beruht die Skepsis vor allem auf Sorgen um die Datensicherheit und dem unklaren Zusatznutzen. 58 Prozent befürchten, dass ihre Daten nicht ausreichend sicher sind. 55 Prozent haben Zweifel am Zusatznutzen.

Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher sind sich bewusst, dass Gesundheitsdaten einen erheblichen Mehrwert in der Forschung sowie der Entwicklung von personalisierten Behandlungsmethoden haben. 83 Prozent sehen grundsätzlich einen Vorteil in der Nutzung von Gesundheitsdaten. Konkret erhoffen sich 60 Prozent eine bessere Versorgung; 44 Prozent erwarten geringere Beiträge zur Krankenversicherung.

Zugleich ist die Bereitschaft, eigene Daten beizutragen, deutlich geringer. Lediglich 47 Prozent bezeichnen sich selbst als offen oder sehr offen für das Teilen ihrer Gesundheitsdaten.

In der elektronischen Patientenakte sollen zentrale Gesundheitsdaten der rund 73 Millionen Versicherten gespeichert werden, darunter Impfungen, Befunde, Arztberichte und Medikamentenlisten. Ab Sommer 2025 sollen Laborergebnisse und weitere Daten in die E-Akte fließen.