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Sicherer Weg für Flüchtlinge

Eine westfälische Delegation informierte sich in Italien über Flüchtlingsprojekte. Präses Annette Kurschus würdigt Einsatz der italienischen evangelischen Kirche

LAMPEDUSA/BIELEFELD – Die westfälische Präses Annette Kurschus hat auf der Insel Lampedusa die Flüchtlingsarbeit der italienischen evangelischen Kirche gewürdigt. „Ihr Einsatz hier geschieht stellvertretend für uns, für Europa“, sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) zu den Mitarbeiterinnen der Organisation „Mediterranean Hope“. Die humanitären Korridore seien zwar ein kleines, aber wegweisendes Mittel, um der menschlichen Verantwortung für diese notleidenden Menschen gerecht zu werden, erklärte die Präses.
Bei dem Hilfsprojekt betreuen die Helfer ankommende Flüchtlinge aus Afrika. Flüchtlinge erhalten über humanitäre Korridore eine sichere und legale Einreise nach Italien, um dort ein humanitäres Visum zu beantragen. „Mediterranean Hope“ wird vom Bund der evangelischen Kirchen in Italien getragen.
Durch dieses Projekt, an dem auch die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio beteiligt ist, soll die lebensgefährliche Flucht über das Mittelmeer verhindert werden. Die beteiligten Kirchen haben sich gegenüber dem italienischen Staat verpflichtet, ein halbes Jahr für die Eingereisten zu sorgen.
Rund 1000 Flüchtlinge aus Afrika und Syrien sind den Angaben zufolge über diese humanitäre Korridore vom Libanon nach Italien eingereist. Besonders schutzbedürftige Menschen wie unbegleitete Minderjährige, allein reisende Frauen mit kleinen Kindern oder Kranke sind dabei im Blick. Das Projekt soll fortgesetzt werden, wie es hieß. Es könne zwar nicht alle Probleme lösen, aber ein bedeutendes Zeichen setzen, sagte Senatspräsident Pietro Grasso. Der zweithöchste Repräsentant des italienischen Staates dankte den Kirchen für dieses Engagement. Er appellierte an sie, für die Idee der humanitären Korridore auch in anderen europäischen Ländern zu werben.
Der stellvertretende italienische Außenminister Benedetto della Vedova beklagte vor den Mitgliedern der Delegagion, dass die gemeinsame europäische Verantwortung für die ankommenden Flüchtlinge auf Italien und Griechenland abgewälzt werde.
Eine Kirchenleitungsdelegation der Evangelischen Kirche von Westfalen besuchte unter der Leitung von Präses Annette Kurschus auf ihrer einwöchigen Reise in Italien Partnerkirchen. Zudem informierte sich die Delegation auf Sizilien und Lampedusa über die Situation der Flüchtlinge sowie über Hilfsprojekte der evangelischen Kirchen Italiens. epd