In einem mutmaßlichen Fall von sexualisierter Gewalt durch einen Pastor der Evangelisch-reformierten Kirche hat sich eine zweite betroffene Person gemeldet. Zu den Übergriffen sei es bei Jugendfreizeiten in den 1980er-Jahren gekommen, sagte am Freitag ein Sprecher der Kirche in Leer. Sie seien strafrechtlich verjährt. Gegen den Pastor laufe jedoch seit Juli 2023 ein Disziplinarverfahren, nachdem sich eine erste betroffene Person gemeldet hatte. Die Kirche hatte damals bereits die Öffentlichkeit darüber informiert. Inzwischen habe der Theologe ein „Fehlverhalten“ eingeräumt.
Mit der neuen Meldung müssten die Ermittlungen ausgeweitet werden, sagte der Kirchensprecher. Um eine unabhängige Aufklärung zu sichern, habe die Kirche von Beginn an einen externen Juristen damit beauftragt. Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden sagte: „Für die Betroffenen ist diese Verlängerung des Verfahrens eine Zumutung. Sie ist jedoch notwendig, um das Verfahren für alle Beteiligten juristisch einwandfrei durchzuführen.“ Nach Abschluss der Ermittlungen werde das Disziplinargericht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über mögliche Maßnahmen gegen den Beschuldigten entscheiden.