Die Crew des von Aktivisten aus dem Wendland ins Mittelmeer entsandten Segelbootes „Trotamar III“ hat in der Nacht zu Mittwoch nach eigenen Angaben vor der italienischen Insel Lampedusa die wohl einzige Überlebende eines vor drei Tagen gesunkenen Metallbootes gerettet. Das elfjährige Mädchen aus Sierra Leone habe drei Tage lang mit zwei improvisierten Rettungsringen aus luftgefüllten Reifenschläuchen und einer einfachen Rettungsweste im Wasser getrieben, teilte das „Compass-Collective“ im wendländischen Clenze mit.
Die Gerettete habe angegeben, zwei Tage zuvor noch Kontakt mit zwei anderen Personen im Wasser gehabt zu haben. Dieser sei aber abgebrochen. Das Kind habe weder Trinkwasser noch Essen bei sich gehabt und sei zwar unterkühlt, aber ansprechbar und orientiert gewesen. An Bord der „Trotamar III“ habe die Crew das Mädchen umsorgt und es um sechs Uhr am Mittwochmorgen an den Rettungsdienst auf Lampedusa übergeben.
Insgesamt seien 45 Personen an Bord des Bootes gewesen, das im tunesischen Sfax aufgebrochen war, berichtete Katja Tempel vom „Compass-Collective“. Ein Sturm in den vergangenen Tagen habe das Auslaufen von zahlreichen Schiffen von Nichtregierungsorganisationen verhindert, so dass für das Metallboot keine Hilfe vor Ort gewesen sei.
„Es war ein unglaublicher Zufall, dass wir trotz laufendem Motor die Stimme des Kindes gehört haben“, sagte Skipper Matthias Wiedenlübbert: „Natürlich haben wir noch nach weiteren Überlebenden gesucht. Aber nach dem tagelangen Sturm mit über 23 Knoten und zweieinhalb Meter hohe Wellen war das aussichtslos.“
Wenige Stunde vor der Rettung der Elfjährigen hatte die Crew bereits 53 Menschen auf einem seeuntauglichen Holzboot mit Rettungswesten versorgt und daraufhin die italienischen Behörden verständigt. Die 13 Meter lange „Trotamar III“ mit wechselnden Crews aus Aktivisten hat damit seit ihrem Einsatzbeginn im August 2023 insgesamt 1.653 Menschen in Seenot unterstützt und ihre Rettung durch Alarmierung der Rettungsleitstelle in Rom veranlasst. 231 Menschen wurden direkt auf die „Trotamar III“ gerettet.