Das von der Deutschen Seemannsmission Hannover in Bremerhaven betriebene Seemannshotel „Portside“ schließt zum Jahresende endgültig seine Pforten. Die Bedürfnisse der Seeleute hätten sich verändert, es würden immer weniger Übernachtungen benötigt, sagte der Seemannspastor und Stationsleiter Uwe Baumhauer am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Seemannsclub „Welcome“ im Hafen und der Bordbesuchsdienst blieben jedoch erhalten.
Die Übernachtungszahlen seien in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen, sagte Baumhauer. Wurden im Jahr 2023 noch 5.240 Übernachtungen gebucht, seien es 2024 nur noch 3.670 gewesen. Im ersten Quartal 2025 sei die Zahl noch einmal um 600 im Vergleich zum Vorjahresquartal gesunken. Angesichts dieser Entwicklung sei der Betrieb des Hotels mit den Mitteln des Vereines nicht mehr zu stemmen.
Dem Vorstand der Deutschen Seemannsmission Hannover sei es schwergefallen, das Haus zu schließen, sagte der Stader Regionalbischof Hans Christian Brandy. Er ist der Vorsitzende der Hannoverschen Seemannsmission. Der Vorstand sei zu dem Schluss gekommen, dass die persönliche Betreuung von Seeleuten durch ausgebildetes Fachpersonal an allen Standorten der Seemannsmission wichtiger sei als das Festhalten an traditionsreichen Gebäuden. Mit der Schließung des „Portside“ entstehe wieder finanzieller Spielraum, um sich mit neuen Projekten auf die sich stetig verändernden Bedürfnisse der Seeleute einzustellen.
Ein erstes Seemannsheim in der Bremerhavener Schifferstraße wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. Nach dem Krieg wurde 1950 ein neues Heim an gleicher Stelle eingeweiht, das seit 2012 „Seemannshotel Portside“ genannt wird. Es verfügte zuletzt über 26 Zimmer. Der heutige Seemannsclub „Welcome“ wurde 2002 an der Nordschleuse mit direktem Zugang zum Container-Terminal und dem Neuen Hafen errichtet. Im vergangenen Jahr haben laut Baumhauer rund 30.000 Seeleute den Club besucht.