Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Frank Ebert, hat dazu aufgerufen, die Finanzierung von Beratungen für ehemals politisch Verfolgte auch künftig abzusichern. Allein im Jahr 2022 habe er gemeinsam mit den von ihm geförderten Einrichtungen mehr als 8.000 Beratungen von Betroffenen durchgeführt, sagte Ebert am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus.
Bei der Vorstellung seiner Tätigkeitsberichte für die Jahre 2020 bis 2022 wies er auf die „historisch gewachsene Beratungslandschaft“ für ehemals politisch Verfolgte der kommunistischen Diktatur in Berlin hin. Dieser Erfolg sei abhängig von einer verlässlichen Projektförderung.
Ebert betonte die Bedeutung der Vermittlung von Wissen über die SED-Diktatur. „Es ist wichtig zu verstehen, wie das totalitäre System in den Alltag hinein herrschte, dass Alltag und Diktatur eben nicht getrennt funktionierten“, sagte der Aufarbeitungsbeauftragte. Deshalb blieben die Erforschung von und die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Aspekten von Herrschaft, Alltag und Opposition in der sowjetischen Besatzungszone sowie der DDR wichtig. Das sei keine bloße Beschäftigung mit der Vergangenheit, sondern relevant für Gegenwart und Zukunft.
Künftig sollte der Fokus laut Ebert dabei nicht nur auf die Repressionsstrategien der Stasi gerichtet sein, sondern stärker die SED als Auftraggeberin von Überwachung und Unterdrückung in den Blick genommen werden. Auch Opposition und Widerstand sollten demnach als wichtige Teile der deutschen Freiheits- und Demokratiegeschichte verstärkt berücksichtigt werden.