Die Seenotrettungsorganisation Sea-Eye hat am Sonntag (31. August) 144 Menschen aus dem zentralen Mittelmeer gerettet. Einige der Menschen seien dehydriert und unterernährt gewesen, auch eine schwangere Frau habe sich unter den Geretteten befunden, teilte die Organisation am Montagabend in Regensburg mit. Die Menschen seien tagelang auf einem seeuntüchtigen Holzboot im Meer getrieben.
Die Betreuung und medizinische Versorgung einer so großen Anzahl von Menschen sei eine Herausforderung für die gesamte Besatzung gewesen, sagte Giovanni Cappa, Einsatzarzt von German Doctors an Bord der „Sea-Eye 5“ laut Mitteilung. Zwei medizinische Notfälle seien gemeinsam mit 51 weiteren Personen südlich von Lampedusa von einem Schiff der italienischen Küstenwache übernommen worden.
Die verbliebenen rund 100 Personen sollen nach Anweisung der italienischen Behörden zum rund 40 Stunden entfernten Hafen von Tarent gebracht werden. Der Bitte, einen nähergelegenen Hafen ansteuern zu dürfen, wurde von den Behörden nicht stattgegeben. Aufgrund der extremen Temperaturen an Deck und der sehr beengten Platzverhältnisse könne sich der Gesundheitszustand der Menschen durch diesen langen Transfer nur verschlechtern, so Cappa.
Am heutigen Dienstag ist der zehnte Todestag des syrischen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi, seines Bruders Ghalib und seiner Mutter Rehanna. Sie ertranken am 2. September 2015 beim Versuch, mit einem Schlepperboot von der türkischen Küste zur griechischen Insel Kos zu gelangen. Das Foto des zweijährigen Alan in blauer Hose und rotem T-Shirt bäuchlings im Sand, den Kopf im flachen Wasser auslaufender Wellen, ging um die Welt. „Es ist beschämend, dass wir zehn Jahre später immer noch keine legalen Fluchtwege geschaffen haben, sondern Menschen auch im Jahr 2025 immer noch gezwungen sind, lebensgefährliche Fluchten über das zentrale Mittelmeer auf sich zu nehmen“, sagte Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V., laut Mitteilung.
Sea-Eye e. V. wurde 2015 in Regensburg gegründet und hat seitdem nach eigenen Angaben mehr als 18.000 Menschen aus dem zentralen Mittelmeer gerettet. An Land und auf See sind für den Verein über 1.000 Ehren- und Hauptamtliche aktiv. (2809/02.09.2025)