Schon der bayerische „Märchenkönig“ Ludwig II. (1845-1886) hat auf schwäbische Tüftler gesetzt – und sich aus Stuttgart eine königliche Toilette oder eine Warmwasserheizung liefern lassen. Das Unternehmen Gas- & Wasserleitungs-Geschäft GmbH Stuttgart hat nun in seinem Archiv geforscht und 200 historische Installationspläne für die bayerischen Königsschlösser entdeckt. Diese würden dem Freistaat Bayern als Dauerleihgabe überlassen, teilte die Bayerische Schlösserverwaltung am Mittwoch mit.
„Die Pläne geben einen faszinierenden Einblick in die Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts an den Königsschlössern, der in diesem Umfang und Detaillierungsgrad noch nicht bekannt war“, sagte Alexander Wiesneth, der das Plankonvolut für die Bayerische Schlösserverwaltung in Empfang nahm und jetzt wissenschaftlich bearbeiten soll. Ludwig II. war berühmt für seine Schlösser und Parkanlagen, die er auch technisch auf höchstem Stand bauen ließ.
Das 1870 gegründete Stuttgarter Unternehmen habe etwa die königliche Toilette auf Schloss Neuschwanstein geplant und eingebaut, teilte die Schlösserverwaltung mit. Dazu kämen die Warmwasserheizung für den See in der Venusgrotte, die Druckleitung für die große Fontäne im Schlosspark Linderhof oder die aufwendigen Wasserspiele des Neuen Schlosses Herrenchiemsee.