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Schule in Rom erinnert an NS-Besatzung – 40 Menschen gerettet

In Rom hat eine katholische Schule an die Nazi-Besatzung vor 80 Jahren erinnert. Das Collegio San Giuseppe versteckte zwischen September 1943 und Juni 1944 rund 40 Menschen vor der Verfolgung der Nationalsozialisten. “Sie haben mir im Grunde die Haut gerettet”, sagte der Überlebende Fausto Zabban am Dienstag bei der Gedenkveranstaltung in der Schule.

Als 14-Jähriger sei er zusammen mit seinem Bruder im Collegio untergetaucht, berichtete er. Mit Wissen von Direktor Sigismondo Ugo Barbaro hätten sie sich als katholische Schüler des Internats ausgegeben. Seine Eltern hätten ebenfalls in Rom untertauchen können. Alle vier überlebten den Holocaust.

“Es gibt die Gefahr, dass der Mensch immer wieder dieselben Fehler macht”, sagte Vize-Direktor Alberto Tornatona der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Das ist das Drama der Menschheit: In die alten Fehler und den alten Horror zurückzufallen.” Die junge Generation müsse die Erfahrungen aus der Vergangenheit wertschätzen und daraus lernen.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs lebten in Rom Schätzungen zufolge 10.000 bis 15.000 Juden. Nachdem Italiens Regierung einen Waffenstillstand mit den Alliierten geschlossen hatte, besetzten die Deutschen im September 1943 die Hauptstadt. Bei einer Razzia im jüdischen Wohnviertel und anderen Teilen Roms nahmen sie 1.260 Menschen gefangen und deportierten sie in das Vernichtungslager Auschwitz. Es überlebten nur 16. Auch nach der Razzia im Oktober nahmen die Nationalsozialisten weiter Juden in Rom fest, deportierten und ermordeten insgesamt etwa 2.000 Menschen.

Etlichen gelang es jedoch, sich vor den Nazis zu verstecken, bis die Alliierten Rom im Juni 1944 befreiten. Laut einer historischen Liste tauchten allein in katholischen Einrichtungen mehr als 4.300 Menschen unter. Auch Privatpersonen öffneten ihre Türen für Juden und politisch Verfolgte.

Das Collegio San Giuseppe wird seit 1900 von der Kongregation der Brüder der Christlichen Schulen, kurz Lasallianer, geleitet. Heute besuchen rund 800 Jungen und Mädchen die Einrichtung nahe der Spanischen Treppe.