Der Druck war wohl zu groß: Nach der Teilnahme an einem Treffen mit Rechtsextremen ist die Immobilienunternehmerin Silke Schröder aus dem Verein Deutsche Sprache ausgetreten. Der muss nun Schadensbegrenzung betreiben.
Die Immobilienunternehmerin Silke Schröder ist nicht mehr Vorstandsmitglied im Verein Deutsche Sprache (VDS). Sie trat zugleich aus dem Verein aus. Schröder hatte laut Medienberichten im November an einem rechtsextremen Vernetzungstreffen im Landhaus Adlon teilgenommen, das vom Medium Correctiv aufgedeckt wurde. Dabei wurde laut Berichten auch über eine als “Remigration” bezeichnete Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland gesprochen.
“Frau Schröder ist mit ihrem Rücktritt einem Vereinsausschluss auf der Vorstandssitzung am kommenden Freitag zuvorgekommen”, erklärte der Vereinsvorsitzende Walter Krämer am Montag in Dortmund. “Es ist nun notwendig, den Schaden für den VDS zu begrenzen, der durch die privaten Tätigkeiten von Frau Schröder entstanden ist.”
Krämer betonte, der VDS sei ein Sprach- und Kulturverein mit dem einzigen Ziel der Förderung und Weiterentwicklung der deutschen Sprache. “Wir sehen uns als überparteiliche Interessenvertretung für alle, die die Zukunft der deutschen Sprache mitgestalten möchten und sind stolz darauf, Mitglieder aus ansonsten sehr unterschiedlichen politischen Lagern in unseren Reihen zu haben. Radikale Positionen – rechts wie links – lehnen wir aber entschieden ab und tragen auch weiter dafür Sorge, dass diese nicht im Namen des VDS vertreten werden können.”
Zuvor hatte Vereinsmitglied Dieter Hallervorden laut Deutschlandfunk gefordert, Schröder müsse den Verein sofort verlassen. Der Philosoph Peter Sloterdijk erklärte seinen sofortigen Austritt aus dem VDS. Auch der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, forderte den Rücktritt der Immobilienunternehmerin. “Einem Verein, der sich nicht eindeutig von solchen Treffen und solchen Inhalten distanziert, kann ich nicht länger angehören”, sagte Sternberg der KNA. Der Münsteraner ist auch Präsident der Kunststiftung NRW.
Der Verein, der sich als Kämpfer für die Reinheit der deutschen Sprache versteht, hatte sich zwar am Donnerstag zunächst auf seiner Homepage von seinem Vorstandsmitglied Schröder distanziert, nahm aber inhaltlich zu deren Aussagen keine direkte Stellung. Es habe sich um eine private Tätigkeit Schröders gehandelt, teilte der VDS auf seiner Homepage mit. “Insbesondere war die aktuell kritisierte Aktion von Silke Schröder weder mit dem VDS abgesprochen noch gar von diesem initiiert oder autorisiert.” Der VDS unterstütze keine Aktionen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar seien und lehne Diskriminierungen jeder Form ab.
Schröder selbst äußerte sich bislang nicht zu dem Treffen und ihrer Rolle dabei. Sie griff auf X, früher Twitter, Journalisten mit den Worten an: “Vielleicht Zeit für Remigration von sog. Journalisten an Ausbildungsstätten, die ihnen ideologiebefreit die Grundlagen ihres Handwerks beibringen.”
Der Deutsche Journalisten-Verband forderte daraufhin am Freitag vom VDS deutliche Konsequenzen. Schröders Aussagen könne man nur “als Wunsch nach einer Deportation von unliebsamen Journalistinnen und Journalisten in Umerziehungslager verstehen”, erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.