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Schriftstellerin Krechel nimmt Büchner-Preis entgegen

Die Autorin Ursula Krechel hat am Samstag in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis entgegengenommen. In ihrer Dankesrede erinnerte sie an die vielen Menschen, die aus politischen Gründen gelitten haben oder gestorben sind. „Schreiben heißt: den Tod, den gewaltsamen Tod denken, an Lebensbedingungen erinnern, die
töten“, erklärte Krechel laut Redemanuskript.

In ihrer Laudatio sagte die Schriftstellerin Sabine Küchel, Krechel schreibe „mit einer hinreißenden Sprachlust, überwältigenden Einblicken und Perspektivwecheln, einer unvergleichlichen poetischen Präzision, beeindruckendem Faktenwissen und einem stets hellwachen dramaturgischem Verstand“. Ihr Anliegen sei, „den vergessenen Menschen mit allen Mitteln der literarischen Kunst ein Gesicht zu geben, einen Verstand und ein pochendes Herz“.

Krechel lehrte als Gastprofessorin unter anderem in Leipzig und Berlin. Mit dem Theaterstück „Erika“ gab die promovierte Schriftstellerin 1974 ihr Debut. Ihren ersten Gedichtband veröffentlichte Krechel 1977 unter dem Titel „Nach Mainz!“, ihren ersten Roman 1981 („Zweite Natur“). In diesem Jahr erschienen der Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“ (2025) sowie der Band „Vom Herzasthma des Exils“ (2025).

Der mit 50.000 Euro dotierte Georg-Büchner-Preis wurde erstmals 1923 verliehen. Er gilt als die bedeutendste literarische Auszeichnung im deutschen Sprachraum. Namensgeber ist der in Darmstadt aufgewachsene Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Freiheitskämpfer Georg Büchner (1813-1837). Im vergangenen Jahr erhielt der Schriftsteller Oswald Egger den Preis. Weitere Preisträgerinnen und Preisträger waren Elias Canetti, Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Christa Wolf, Erich Fried, Wilhelm Genazino, Felicitas Hoppe und Terézia Mora.