Der deutsch-bosnische Schriftsteller Sasa Stanisic erhält in diesem Jahr den Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund. Zum Geburtstag der Namensgeberin, der Schriftstellerin und Lyrikerin Nelly Sachs, wird die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung am 10. Dezember bei einem Festakt im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund verliehen, wie die Stadt mitteilt.
Mit Stanisic werde ein Schriftsteller der Gegenwartsliteratur ausgezeichnet, der von seinem ersten Buch an Leserinnen und Leser verschiedener Generationen begeistere, hieß es. „Seine Werke zeichnen insbesondere eine sprachliche Virtuosität, eine komplexe Handlungsführung, authentische Figuren und raffiniert und präzise gestaltete Romanwelten aus.“ Die Fluchterfahrung während der sogenannten Balkan-Kriege in den 1990er Jahren mache er dabei zu einem zentralen Moment seines Schreibens.
Nach Deutschland geflüchtet
Stanisic wurde 1978 in Visegrad im damaligen Jugoslawien geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Er veröffentlichte die Romane „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ (2006), „Vor dem Fest“ (2014) und „Herkunft“ (2019), den Erzählband „Fallensteller“ (2016) sowie zuletzt mehrere Kinderbücher. Seine Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse für „Vor dem Fest“ und mit dem Deutschen Buchpreis 2019 für „Herkunft“. Er lebt und arbeitet in Hamburg.
Mit dem nach Nelly Sachs benannten Literaturpreis ehrt und fördert die Stadt Dortmund alle zwei Jahre Persönlichkeiten, die herausragende literarische Leistungen hervorbringen und zur Verbesserung der kulturellen Beziehungen zwischen den Ländern beitragen. Erste Preisträgerin war 1961 die Namensgeberin Nelly Sachs. Später ging der Preis unter anderem an Nadine Gordimer (1985), Milan Kundera (1987) und Marie N’Diaye (2015). Der Preis wird seit 2015 abwechselnd an Männer und Frauen vergeben. 2021 erhielt Katerina Poladjan den Preis.