Der Berliner Schriftsteller Deniz Utlu erhält am Donnerstag den mit 15.000 Euro dotierten Preis der „LiteraTour Nord“. Die Auszeichnung der VGH-Stiftung wird ihm für sein bisheriges Werk verliehen, vor allem für seinen zuletzt erschienenen Roman „Vaters Meer“, wie die Stiftung der Versicherungsgruppe Hannover mitteilte. Dem in Hannover geborenen Autor wird der Preis bei einer öffentlichen Veranstaltung in der niedersächsischen Landeshauptstadt überreicht. Die Laudatio hält der Journalist und Autor Andreas Platthaus.
Das Buch „Vaters Meer“ erzählt von den Erinnerungen eines Sohnes an seinen Vater, der inzwischen durch einen Schlaganfall fast vollständig gelähmt ist. In der Begründung der Jury heißt es, Utlu erfasse mit literarischen Mitteln „meisterhaft“ die Grenzen der Kommunikation und die Unzuverlässigkeit von Erinnerungen. Mit einem „Höchstmaß an sprachlichem Einfühlungsvermögen“ frage der Roman nicht nach dem Wahrheitsgehalt einer Lebensgeschichte, sondern nach der Wahrhaftigkeit der erzählten Erinnerung als möglicher Vergangenheit.
Deniz Utlu wurde 1983 geboren und studierte Volkswirtschaftslehre in Paris und Berlin. 2014 erschien sein Debütroman „Die Ungehaltenen“. 2019 wurde er mit dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover ausgezeichnet. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller arbeitet Utlu auch als Dramatiker, Kolumnist, Lyriker, Essayist und Herausgeber.
Der Preis der „LiteraTour Nord“ wird zum 32. Mal vergeben. Bisherige Preisträger waren unter anderem Robert Gernhardt, Christoph Hein, Bodo Kirchhoff, Jenny Erpenbeck, Lukas Bärfuss, Ulrike Draesner und Judith Hermann. Die mit dem Preis verbundene Lesereise führt Deniz Utlu nach Oldenburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Lüneburg, Hannover und Osnabrück.