Das gegenwärtige Verhältnis zwischen Deutschland und Russland ist angespannt. Unlängst erst hatte auf Betreiben der Bundesregierung hin die EU ihre Wirtschaftssanktionen gegenüber dem Land weiter verschärft. Die hat der Westen verhängt, unmittelbar nachdem Putin die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im März vor drei Jahren veranlasst hatte.
Auf einem Tiefpunkt sind seither Gespräche auf offizieller politischer Ebene. Inoffiziell aber werden sich bietende Gesprächsgelegenheiten wahrgenommen – von beiden Seiten. Wie jetzt bei der Russland-Reise des Bundespräsidenten (Seite 4).
Diese Reise in diesen Zeiten ist insofern besonders bemerkenswert, weil ihr Zustandekommen an die Erfüllung einer Bedingung geknüpft war: die Rückgabe der 1938 unter kommunistischer Herrschaft enteigneten Moskauer Kathedrale St. Peter und Paul an die evangelisch-lutherische Kirche Russlands.
Dass das in dieser Form möglich wurde, ist mehr als eine Geste. Die Rückgabe der Kirchenschlüssel ist auch Ausdruck der Hoffnung auf Wiederannäherung.