Zum ersten Advent sollte wieder die 42 Meter hohe Weihnachtskerze der Vogelsberg-Stadt Schlitz in Hessen leuchten – in diesem Jahr hat es aber nicht geklappt. „Wir hatten einen neuen Stoff, der nicht ganz gepasst hat“, sagte Bürgermeister Heiko Siemon (CDU) am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als Weihnachtskerze dient der Hinterturm der Schlitzer Hinterburg. Er wird in roten Stoff gehüllt, und auf die Spitze kommt die Nachbildung einer Kerzenflamme aus Glühbirnen.
In diesem Jahr musste der rote Stoff ausgetauscht werden, weil er witterungsbedingt in die Jahre gekommen war. Der neue Stoff habe oben am Rand des Turms nicht über die Zinnen gepasst, berichtete der Bürgermeister. Das Tuch müsse nämlich tailliert am Turm anliegen, „wie Slim-Fit“. Die Feuerwehr habe es am Samstag eine Stunde lang probiert, „aber sie wollten den Stoff nicht kaputt machen“. Einige Besucher, die von weit her zur Schlitzer Burgenweihnacht kamen, seien schon etwas enttäuscht gewesen.
Jetzt sollen zusätzliche Dreiecke hinein genäht werden. Die Arbeiten übernehme immer die Schlitzer Leinen-Industrie Driessen. Die Firma stelle jedoch Ende des Jahres den Betrieb ein, weil der Inhaber keinen Nachfolger finde, erläuterte Siemon. „Es gibt nur eine Nähmaschine und nur eine Näherin, die das kann.“ Die Stadt habe die Nähmaschine gekauft, aber auch das Wissen müsse erhalten bleiben.
Die Schlitzer Weihnachtskerze gilt als „größte Kerze der Welt“, die nicht aus Wachs besteht. Sie leuchtet seit 1991 im Advent. Der erste Stoff habe 20 Jahre, der zweite zehn Jahre gehalten, erklärte Siemon. Er hoffe, dass die Kerze spätestens zum Glühweinabend am Nikolaustag wieder rot leuchtet: „Das sollte klappen.“