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Schleppende Auszählung nach Präsidentschaftswahlen in Honduras

Die Wahlbeobachtungsmission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Honduras fordert eine schnellere Auszählung nach den Präsidentschaftswahlen vom 30. November. Die OAS empfahl am Samstag (Ortszeit) zudem „Maßnahmen zur Rückverfolgbarkeit, die die Ergebnisse zuverlässig machen“. Bei der Verarbeitung des Wahlmaterials sei es zu Unterbrechungen und anderen Unregelmäßigkeiten gekommen. Die von den OAS-Beobachtern gesammelten Daten bestätigten ein äußerst knappes Wahlergebnis.

Nach sechs Tagen haben die Wahlbehörden erst 87,35 Prozent der Stimmen ausgezählt. Momentan führt der rechtsgerichtete Kandidat Nasry Asfura nach vorläufigen Ergebnisse mit 1.124.145 Stimmen (40,19 Prozent), äußerst knapp vor dem ebenfalls rechten Salvador Nasralla mit 1.104.807 Stimmen (39,50 Prozent). Rixi Moncada, die Kandidatin der linken Regierungspartei Libre, liegt mit 19,6 Prozent klar zurück.

Die in Washington ansässige OAS erwähnte mit keinem Wort Versuche von US-Präsident Donald Trump zur Beeinflussung des Wahlausgangs in Honduras. Trump hatte die Honduraner zur Wahl des konservativen Nasry Asfura aufgerufen. Auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social bezeichnete er Asfura als den „einzigen wahren Freund der Freiheit“ unter den Kandidaten. Zudem begnadigte Trump am Tag nach den Wahlen den ehemaligen konservativen Präsidenten Juan Orlando Hernández. Dieser wurde 2024 von einem Gericht in New York wegen Drogenschmuggel und Waffenhandel zu 45 Jahren Gefängnis verurteilt.

Marlón Ochoa, Mitglied der Wahlbehörden für die Partei Libre, kritisierte auf der Plattform X nicht nur die zahlreichen Unstimmigkeiten bei der Auszählung der Wahl, sondern auch das Schweigen der internationalen Beobachter bezüglich der „gefährlichen Einmischung“ der USA, „der militärisch und wirtschaftlich mächtigsten Nation der Welt“. Die Partei Libre ging am Samstag einen Schritt weiter und reichte beim Wahlrat einen Antrag auf Annullierung der Präsidentschaftswahl ein.