Das Werben von Papst Franziskus für eine “Weiße Fahne” der Ukraine und für Verhandlungen stieß am Wochenende auf meist negative Resonanz. Mit Kritik spart auch der ukrainische Präsident nicht.
Die jüngsten Äußerungen von Papst Franziskus zu Friedensverhandlungen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine stoßen auch beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf scharfe Kritik. In einer mit englischen Untertiteln versehenen Videobotschaft verwies er auf Geistliche in der ukrainischen Armee, die an der Front konkrete Unterstützung leisteten. Die Kirche sei bei den Menschen – nicht zweieinhalbtausend Kilometer entfernt und “virtuell” vermittelnd zwischen denen, die leben, und denen, die zerstören wollten.
In einem Interview hatte der Papst der Ukraine den “Mut zur Weißen Fahne” und zu Verhandlungen unter internationaler Vermittlung nahegelegt. Vatikansprecher Matteo Bruni erklärte später, der Papst habe “vor allem zu einem Waffenstillstand aufrufen und den Mut zu Verhandlungen wiederbeleben” wollen. Die Papst-Worte hatten international viel Kritik und wenig Zustimmung ausgelöst. Vor allem in Osteuropa meldeten sich Regierungen zu Wort und wiesen die Äußerungen des Papstes vehement zurück.
Auch aus Deutschland kam überwiegend Kritik. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprang dagegen dem Papst bei: “Papst Franziskus ist ein besonnener Mann. Seinen Aufruf ‘Mut zu Verhandlungen’ teile ich. Es ist klar, dass die Ukraine unterstützt werden muss und Russland der Aggressor in diesem Krieg ist. Dennoch müssen wir uns mehr anstrengen, das Sterben im Krieg zu beenden”, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montag). “Die Logik von Gewalt und Sterben muss durchbrochen werden.”