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Schacht Konrad: Vom Eisenbergwerk zum Atommüll-Endlager

Das nach dem früheren Reichstagsabgeordneten und Aufsichtsratsvorsitzenden der Salzgitter AG, Konrad Ende, benannte Eisenbergwerk „Schacht Konrad“ in Salzgitter war nur zwölf Jahre in Betrieb, bevor es 1976 geschlossen wurde: Der Erzabbau lohnte sich nicht mehr. In den Folgejahren ließ die Bundesregierung die Schachtanlage auf ihre Eignung als Endlager für schwach und mittelradioaktive Abfälle untersuchen.

1982 startete das Genehmigungsverfahren. Mehr als 70 Behörden und Naturschutzverbände wurden um Stellungnahmen gebeten, rund 290.000 Bürger erhoben Einwendungen. Das Land Niedersachsen erteilte im Mai 2002 die Baugenehmigung, seitdem läuft der Bau Klagen von Kommunen, Kirchen und Privatpersonen scheiterten.

Schacht Konrad kann laut Planfeststellungsbeschluss bis zu 303.000 Kubikmeter Atommüll aufnehmen. Für die aus dem maroden Atomlager Asse bei Wolfenbüttel zu bergenden Fässer und die Rückstände aus der Urananreicherungsanlage Gronau in Westfalen wäre in Salzgitter kein Platz.

Die Kosten für den Umbau des Bergwerks stiegen stark an. Ursprünglich wurde mit rund 900 Millionen Euro kalkuliert. Zuletzt ging der „Bauherr“, die Bundesgesellschaft für Endlagerung, von rund 5,5 Milliarden Euro aus. Auch gab es beim Bau immer wieder Verzögerungen. Nach aktuellen Berechnungen kann das Endlager frühestens im Jahr 2029 betriebsbereit sein.

Seit Jahrzehnten wehrt sich breite Allianz gegen das Endlager, die von Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) über das Landvolk bis zur IG Metall reicht. 2021 beantragten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) beim Land Niedersachsen den Widerruf der Baugenehmigung.

Sie begründeten ihren Vorstoß damit, dass die Schachtanlage nicht mehr dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entspreche. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) lehnte den Antrag am 19. Dezember 2023 mit einem vorläufigen Bescheid ab.